Full text: Europäischer Geschichtskalender. Zweiter Jahrgang. 1861. (2)

Außzerdeulsche änder — Frankreich. 187 
1. Sept. Lavallette in Constantinopel wird zum Gesandten in Rom, 
10., 
26. , 
28. „ 
29., 
Grammont in Rom nach Wien und Moustier in Wien nach Con- 
stantinopel ernannt. 
Circular des Handelsministers Rouher an die Handelskammern 
über die Gränzen, innerhalb welchen der Handel auf die Protection 
der Regierung rechnen könne. 
Der Moniteur dementirt wiederholt alle Gerüchte über eine Ab- 
tretung der Insel Sardinien an Frankreich; die franz. Regierung 
denke nicht daran, Unterhandlungen über diesen Gegenstand einzu- 
leiten. 
Ein Artikel des offiziösen „Constitutionnel“ schildert die Sicher- 
heit in Genf mit den schwärzesten Farben, was in Gens und der 
Schweiz überhaupt große Aufregung verursacht. 
Fould richtet ein Memoire an den Kaiser, in dem er die Finanz- 
lage Frankreichs offen als gefährdet darlegt, die Abstimmung des 
legislativen Körpers über das Budget nach Kapiteln statt nach 
ganzen Ministerien für ungenügend erklärt und den Kaiser be- 
schwört, auf sein verfassungsmäßiges Recht, außerordentliche Credite 
nach Willkür ohne alle Mitwirkung der Kammer zu bewilligen, zu 
verzichten. 
1. Okt. Der englisch-französische Handelsvertrag tritt mit diesem Tage 
3. 2 
in Kraft. ; 
Eine allem Anschein nach offiziöse Broschüre „, der Rhein und die 
Weichsel“ bekämpft die in Frankreich so populäre Idee der Rhein- 
gränze, verlangt dagegen von Deutschland wenigstens eine kleine 
„Gränzberichtigung“: 
„. .. Man darf indessen nicht behaupten, daß unsere östliche Gränze für 
immer bleiben müsse, was die Diplomaten von 1815 daraus gemacht. Ohne 
unseren Nationalstolz einzumischen, welcher auf dem Punkt, auf dem wir 
uns in Europa befinden, der Gefahr ausgesetzt wäre, in der Geschichte zu 
einer nutzlosen Eitelkeit herabzusinken, ist es gestattet, gegen eine Linic Ver- 
wahrung einzulegen, welche dem Feinde unsere Thäler von Lothringen und 
unsere Ebenen von der Champagne sostematisch geöffnet hat, welche die 
Linien unserer Gränze durchbrochen hat, um Frankreich die von uns be- 
sestigten Städte, wie Landau und die von uns gebauten, wie Saarlouis, zu 
entreißen. Von dieser Seite der Pfalz und Nheinpreußens könnte eine Be- 
richtigung der Gränze von der Gerechtigkeit geboten, von der Klugheit em- 
pfohlen werden. Sie würde den unschätzbcren Vortheil haben, der Noth- 
wendigkeit unserer Vertheidigung zu entsprechen. Ohne den Naticnalstolz 
Deutschlands zu reizen, würde sie unsere eingewurzelte Leidenschaft für den 
Rhein beruhigen, und zugleich die jüngsten Befürchtungen der germanischen 
Bevölkerungen. Diese Linie würde definitiv sein, da sie auf gegensettiger 
Zustimmung beruht, und der Traum, welcher diesseits des Rheins so vielen 
Gemüthern so theuer ist, aber wie ein Alp auf Deutschland und Belgien 
lastet, würde für immer schwinden. Wegen Antwerpen beruhigt, würde 
England die Ausdehnung unseres Einflusste im Mitlelmeere mit weniger 
Mißtrauen anschen und unser sester gewordenes Bündniß mit dieser Macht 
würde uns gestatten, das Werk der Gerechtigkeit und der Vergellung in
	        
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