Full text: Europäischer Geschichtskalender. Zweiter Jahrgang. 1861. (2)

Außerdeutsche Känder — Frankreich. 189 
Die Regierung der Vereinigten Staaten Nordamerikas foll ein- 
geladen werden, dieser Convention beizutreten. 
11. Nov. Eine Depesche Thouvenel's an den französischen Gesandten in 
Merico theilt demselben die mit Spanien und England abge- 
schlossene Convention mit und deutet bereits auf die Wünschbarkeit 
und Möglichkeit einer Regimentsveränderung in Merico hin. 
14. „ Der Kaiser erklärt in einem Handschreiben an den Staatsminister, 
daß er die Vorschläge Fould's annehme und auf die außerordent- 
lichen Creditbewilligungen verzichte und ernennt in einem zweiten 
Handschreiben an Hrn. Fould diesen zum Finanzminister: 
Handschreiben an Graf Walewski: „. Seit langer Zeit, Sie 
wissen es, ging ich mit dem Gedanken um, das Budget in unveränderliche 
Gränzen einzuschränken und oft habe ich — den Staatsrath präsidirend — 
meinen desfallsigen Wunsch ausgesprochen. Leider haben unvorhergesehene 
Umstände und die immer wachsenden Bedürfnisse mich verhindert, dieses 
Ziel zu erreichen. Das einzige ersprießliche Mittel dahin zu gelangen, ist, 
entschlossen die mir zustehenden Befugnisse aufzugeben, während der Ab- 
wesenheit der Kammern neue Credite zu eröffnen. Dieses System wird ohne 
Nachtheil für den Staat funktioniren, wenn, nach genauer Prüfung der 
möglichen Ersparungen eine loyale Darlegung der wirklichen Bedürfnisse 
Seitens der Verwaltung den gesetzgebenden Körper von der Nothwendigkeit 
Überzeugt, die verschiedenen Dienstzweige angemessen auszustatten. Ich gebe 
Ihnen sohin meine Absicht zu erkennen, am 21. December den Senat zu 
versammeln, um ihm meinen Entschluß zu eröffnen, auf die Befugniß zu 
verzichten, in der Zwischenzeit der Sessionen Supplementar= oder außer- 
ordentliche Credite zu eröffnen. Dieser Beschluß wird einen Theil des 
Senatus-Konsultes bilden, durch welches, meinem Versprechen ufolge, das 
Botiren des Budgets der verschiedenen Ministerien nach großen Sectionen 
eregelt werden wird. Indem ich auf ein Recht verzichte, welches auch den, 
Fele constitutionellen Souvcränen, welche mir vorangingen;, zustand, denke 
ich eine für die gute Verwaltung unserer Finanzen nützliche Sache zu thun. 
Treu meinem Ursprunge kann ich in den Prärogativen der Krone weder 
ein heiliges anvertrautes Gut, welches man nicht berühren darf, sehen, 
noch ein Erbtheil meiner Väter, welches vor Allem ungeschmälert auf 
meinen Sohn überzugehen habe. Erwählter des Volks, Vertreter seiner 
Interessen, werde ich stets ohne Bedauern auf jede dem öffentlichen Wohle 
unnütze Prärogative verzichten, wie ich unerschütterlich alle Gewalt in melnen 
Händen halten werde, die unerläßlich ist zur Ruhe und zur Wohlfohrt des 
andes"“. 
Handschreiben an Hrn. Fould: „Sie haben vor dem Privat= und 
dem Ministerrathe eine Gefahr meiner Reglerung mit so großer Klarheit 
hervorgehoben, und Ihre Ansicht durch so überzeugende Argumente unter- 
stützt, daß ich entschlossen bin auf Ihre Ideen vollständig einzugehen und 
Ihre Denkschrist in den „Moniteur“ einrücken zu lassen. Ich nehme Ihr 
System um so lieber an, als ich, wie Sie wissen, seit lange nach einem 
Mittel suchte, den Staatscredit solid zu begründen, indem ich die Minister 
auf das reglementäre Budget beschränke. Dleses neue System aber wird 
nicht mit Vortheil sunktioniren, wenn nicht Jener, der allte seine Schwierig- 
keiten zu ergründen vermochte, sich seiner Ausführung widmen will. Ich 
beauftrage Sie sohin mit dem Portefeullle der Finanzen und ich bin Ihnen 
dankbar (ie vous sais gré), daß Sie sich dieser Aufgade unterziehen wollen, 
deren Ergebnisse günstig sein werden für die allgemeinen Interessen“.
	        
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