Außerdeutsche Cänder — Italien (Rom). 221
ersten itallenischen Nationalfestes, in Rom jede öffentliche Demon-
stration:
„Denn da bei der Unterwürfigkeit, wozu Rom annoch verurtheilt ist, die
Afentlichen Demonstrationen doch nur die Bedeutung eines Protestes gegen
die es unterdrückende Regierung haben könnten, so glaubt das Comité, daß
nach den vielen von * für die Ereignisse während der Verwirklichung
der nationalen Wiedergeburt berrits veranstalteten eine neue hervorzurufen
unter den dermaligen Verhältnissen für die Verbesserung Eurer Lage doch
nur nutzlos sein würde. Jede Demonstration aber würde auch dem jäng-
sten seierlichen Ausdrucke Eurer Wünsche gegenüber an Werth verlieren, als
Ihr mit rühmlichem Bürgermuthe Angesichts Eurer Unterdrücker zwei
Bittgesuche mit mehr als 10,000 Unterschriften an den König von Italien
und den Kaiser der Franzosen wegin der Befreiung Roms richtetet. Römer!
Indem das Comité Euch schon jetzt dankt, daß Ihr seinem Vertrauen so
wacker entsprecht, freut es sich, Euch anzeigen zu können, daß zur Feier des
Nationalfestes jene Petition unserem hochherzigen Könlge wahrscheinlich am
2. Juni übergeben werden wird. Rom, abgetrennt von der Nation, den
Fremden wider Willen unterworfen, in Schmutz versunken und an
der Gränze des zußersten Elends, kann gewiß jenen erhabenen Tag
nicht besser seiern; es ist Pflicht, daß es sich mitfreut an dem nationalen
Glücke, in der Hoffnung, einst daran Theil zu nehmen, aber es darf sich
nicht über seinen wirklichen Zustand täuschen, was durch cine festliche Hal-
tung geschehen würde. Das Opfer, um das Euch Jtalien bittet, ist das
Opfer der Geduld; es ist gewiß nicht weniger schwer als verdieitstlich. Ihr
habt es bisher zu bringen gewußt, und Italien ist Euch dafür verpflichtet.
Sollte es Euch künftighin um noch größere Beweise dieser Geduld bitten,
so müßt Ihr sie geben und werdet sie zu geben wissen. Erinnert Euch,
Römer, daß durch einstimmigen Beschluß der Nation Eure Geburtsstadt die
erste der großen Städte Jrallens zu sein berufen ward. Durch Eure Hal-
tung, durch Euren Sinn, durch Eure Opfer habt Ihr zu zeigen, daß die
Nation sich nicht darin täuschte, daß Rom der großen Geschicke würdig ist,
die es erwarten“.
6. Juni. Franukreich lehnt das Anerbieten resp. Begehren Oesterreichs
und Spaniens, sich an der Beschützung des Papstes gegen Piemont
zu betheiligen, ab.
10. „ In Folge der Adresse au den Papst erhalten 13 der vornehmsten
Familien Roms, worunter Fürst von Piombino und sechs andere
Principi, Zwangspässe ins Ausland.
21. Juli. Scandal zwischen dem pöpstlichen Kriegsminister und dem
General Goyon.
30. „ Das offiziöse Pariser Blatt Pays bringt den scandalösen Auf-
tritt zwischen General Goyon und Msgr. Merode zur Kenntniß
des Publikums.
41. Aug. Cardinal Antonelli drückt dem General Goyon sein Bedauern
über den Vorfall mit Merode aus und gesteht die Forderung des
Generals, künftig direkt mit ihm, dem Staatsminister zu ver-
handeln, zu.
4. Sept. Der bicherige französische Botschafter in Rom. Herzog von
Grammont, wird abberufen.