274 Ausierkuropöche. Sstacten — Anmerika.
liberalen Union ist jetzt furchtbar angegriffen. Ich halte dafür, daß im
Hinblick auf unsern Gesammtstaat und dessen Verfassung die Union dieser
Staaten eine unaufhörliche ist, und werde fortfahren, alle ihre aus-
drücklichen Bestimmungen zu vollstrecken. Unsere nationale Verfassung und
unsere Union dauern fort und fort (endure sor ever). Kein Staat kann
aus bloßem eigenen Antrieb die Unton verlassen. Lostrennungs-Beschlüsse
und Ordonnanzen sind vor dem Gesetz null und nichtig, und wenn in einem
Staat oder mehreren gegen die Autorität der Verelnigten Staaten eine Ge-
walthandlung begangen wird, so ist dieselbe je nach den Umständen auf-
ständisch oder revolutionär. Ich sehe daher die Union als ungebrochen
an und werde nach Kräften dafür Sorge tragen, daß die Gesetze der Union
in allen Staaten zur vollen Ausführung gelangen. Ich hoffe zuversichtlich,
daß man dies nicht als eine Drohung, sondern als erklärten Vorsatz, die
Union aufrecht zu halten und mit constitutionellen Mitteln zu vertheidigen,
betrachten wird. Judem dies geschieht, soll kein Blulwergießen, keine Ge-
waltthätigkeit stattfinden., wofern es der nationalen Obrigkeit
nicht ausgedrungen wird. Die mir anvertrante Gewalt soll ansgeübt
werden, um das Eigenthum und die Plätze, die der Regierung gehören,
zu halten, zu besetzen und inne zu baben, sowie die auferlegten Steuern
einzusammeln. Außer insofern es zu diesen Zwecken nothwendig ist,
wird keine Invasion und kein Zwang stattfinden. Wo die Feindschaft
gegen die Vereinigten Staaten so groß und allgemein ist, daß sie die
Bürger abhält, Aemter zu bekleiden, wird kein Versuch gemacht werden,
dem Volke mißliebige Fremde aufzunbthigen. Die Postfelleisen werden,
wenn man sie nicht zurückweist, nach wie vor nach allen Theilen der Union
besorgt werden.. In Euern Händen, unzufriedene Landsleute, und
nicht in meinen, liegt die folgenschwere Möglichkeit des Bürger-
krieges. Die Regierung wird Euch nicht angreifen, so daß Ihr in keinen
Kampf gerathen könnt, wenn Ihr nicht selbst die Angreifenden seid.
Ihr habt keinen Eid vor dem Himmel geschworen, die Regierung zu ver-
nichten, während ich den felerlichsten Eid abgelegt habe, sie zu schützen und
zu vertheidigen. Ungern schließe ich so. Wir sind nicht Feinde, sondern
Freunde, und dürfen nicht Feinde werden. Die Leidenschaft mag die Bande
unserer Liebe angegriffen haben, darf sie aber nimmer zerreißen. Die ge-
heimnißvollen Salten der Erinnerung, die jedes Schlachtseld und jedes
Patriotengrab mit jedem lebenden Herzen in diesem weiten Lande ver-
knüpfen, werden noch als Saiten der Union erklingen, wenn sie, wie dies
Lewoiß ist, von den bessern Genien unserer Natur wieder angeschlagen
werden“.
5. März. Präsident Lincoln bestellt sein Cabinet. Seward erhält das
Departement des Auswärtigen. Der Senat genehmigk die Er-
nennungen.
9. „ Der Congreß des Südbundes nimmt ein Gesetz betreffend Rüstungen
an. — Die vom Südbunde gesandten Commissäre werden in Was-
hington nicht angenommen. Alle Kriegsschiffe im Mittelmeer und
in der Südsee, so wie die Bundestruppen in Texas und Neu-
mexico werden heimbeordert. Die Absendung von Verstärkung nach
Fort Sumter wird beschlossen. — Der Convent von Virginien
beräth die Ausscheidung des Staates aus der Unien.
8. April. Die Regierung in Washington schickt mehrere Schiffe mit
Kriegsmaterial und 500 Mann zu Verstärkung des Fort Sumter
ab. — Ein Abgesandter der Regierung ven Washington wird in