Full text: Europäischer Geschichtskalender. Zweiter Jahrgang. 1861. (2)

282 Auherruropäische Staaten — Amerika. 
Davis wird zum Präsidenten, Stephens zum Vicepräsidenten des 
Südbundes auf 6 Jahre gewählt. Der Südbund beschließt die 
Verlegung des Regierungssitzes von Richmond nach Nahrille. 
30. Nor. Seward desaveuirt in einer Depesche an den Gesandten in 
London die Gefangennehmung der Südbundscommissäre durch den 
Capitän Wilkes. 
England verlangt von der Union Genugthuung für die Gefangen- 
nehmung der Südbundscommissäre auf dem Trent und rüstet even- 
tuell zum Kriege. 
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2. Dec. Wiedereröffnung des Congresses in Washington. Botschaft 
des Präsidenten Lincolu: 
„Sie werden nicht erstaunt sein zu hören, daß bei den besonderen An- 
forderungen der Zeit unser Verkehr mit den fremden Mächten mit der 
größten Sorgsamkeit gehandhabt wurde, namentlich was unsere eigene An- 
gelegenheit betrifft. Eine in feindliche Parteien gespaltene Nation ist der 
Mißachtung ausgesetzt, und eine Partei, wenn nicht beide, ist sicher, früher 
oder später auswärtige Intervention anzurufen. Die unloyalen Bürger der 
Vereinigten Staaten, welche den Ruin unseres Landes herbeiführen wollen, 
als Dank für die Hilfe und Unterstützung, welche sie auswärts verlangen, 
haben weniger Schutz und Ermuthigung gesunden, als sie wohl erwarten 
mochten. Dle Insurgenten scheinen angenommen zu haben, daß auswärtige 
Nationen in diesem Falle, der alle moralischen, sozialen und aus Verträgen 
irnseene Verpflichtungen verletzt, nur allein in selbstsüchtiger Weise 
für die schleunigste Wiederherstellung des Handels, namentlich für den Bezug 
der Baumwolle, vorgehen würden. Aber diese Nationen scheinen bis jetzt 
den richtigen Weg, zu ihrem Ziele zu gelangen, nicht in der Zerstörung, 
sondern in der Erhaltung der Union erkannt zu haben. Ich bin sicher, 
daß man denselben auch noch ein anderes Argument vorführen könnte, 
nämlich daß sie ihren Zweck schneller und leichter durch Beihilfe zur Unter- 
drückung der Rebellion erreichen könnten, als durch Ermuthigung derselben. 
Der Haupthebel, welchen die Insurgenten ansetzen, um die fremden Mächte 
zu Freinostligreiten gegen uns anzurcizen, ist die Verlegenheit des Handels. 
Diese Nationen sahen jedoch von Anfang an, daß die Union es ist, welche 
den Handel führt; sie müssen gesehen haben, daß die Anstrengungen zu 
ihrer Auflösung die gegenwärtigen Schwierigkeiten hervorgerufen haben, und 
daß eine kräftige Nation einen sicheren Frieden, einen ausgedehnteren und 
werthvolleren Handel verspricht, als dieselbe Nation in feindliche Trümmer 
(lragments) zersplittert. Es ist nicht meine Absicht, unsere Unterhandlungen 
mit fremden Staaten zu beleuchten, denn was immer ihre Wünsche und 
Absichten sein mögen, die Integrität unseres Landes, die Stabilität unserer 
Regierung hängen in der Hauptsache hievon nicht ab, sondern von der 
Loyalität, der Tugend, dem Patriotismus und der Treue des amerikanischen 
Volkes. Da es jedoch klar ist, daß ven auswärts drohende Gefahren innere 
Schwierigkeiten begleiten, so empfehle ich die Ergreifung angemessener und 
ausreichender Maßregeln, um die Vertheidigung unseres Landes nach allen 
Seiten zu sichern, und daß Versorge zur Vertheldigung unserer Küstenlinie 
getroffen werde... In Folge des Congreßaktes, betreffend ein Gesesz 
wegen Confiskation des Eigenthums, welches für Zwecke der Insurreklien 
verwendet wird, genehmigt am 6. August 1861, wurden die gesetzlichen 
Ansprüche gewisser Personen auf die Arbeit und die Dienstleistung anderer 
Persenen verwirkt; eine große Anzahl der letzteren, die auf diese Art frei 
wurden, hängen nun von den Vereinigten Staaten ab, und für sie muß
	        
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