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31. März. (Preußen). Neue Debatte des Abg.-Hauses über die Haltung Preußens
gegenüber der polnischen Insurrection.
— „ (Schweden). Große Aufregung in Schweden. Das Polenschiff in
Malmö. Meetings. Fürst Czartoryski. Schweden wirft seine Blicke neuer-
dings auf Finnland.
2. April. (Griechenland). Tumult in Athen in Folge des Beschlusses der Nat.=
Versammlung, ihren Mitgliedern einen Monatgehalt von 300 Drachmen
auszusetzen.
3.—5. April. (Rußland). Die Stimmung in Rußland beginnt sich immer ent-
schiedener gegen die polnische Insurrection zu wenden. Die Adelsversamm-
lung und die Munizipalität von St. Petersburg richten Loyalitätsadressen
an den Kaiser.
4 April. (Türkei). Besuch des Sultans in Aegypten.
6. „ (England). Der brittische Bevollmächtigte in Japan richtet an den-
Taikun eine Art Ultimatum.
„ „ (Schweiz). Das aargauische Volk nimmt die vom Gr. Rathe revidirte
Verfassung an.
10. „ (England, Frankreich und Oesterreich) haben sich verständigt und
richten an Rußland wesentlich übereinstimmende Depeschen zu Gunsten
Polens. Die meisten Staaten zweiten und dritten Ranges unterstützen den
Schritt der drei Mächte.
12. „ (Rußland). Um dem Schritte der drei Mächte die Spitze abzubrechen,
verspricht ein kaiserl. Manifest den Polen eine bedingte Amnestie. Dieselbe
bleibt vollkommen erfolglos.
— „ (Dänemark). In Dänemark wird von einer Reihe von Volksversamm-
lungen dem Kopenhagener Casinobeschlusse vom 28. März und der kgl. Be-
kanntmachung vom 30. März bezüglich Holsteins beigestimmt, in Holstein,
so weit es möglich ist, gegen die letztere protestirt.
13. „ (Deutschland). Ocstereich und Preußen protestiren in Kopenhagen gegen
die Maßregel vom 30. März bezüglich Holstein.
17. „ (Preußen). Die Regierung wird im Abg.-Hause über die schleswig-
holsteinische Frage interpellirt. Der Ministerpräsident erklärt, die Regierung
werde einen allfälligen Krieg mit oder ohne Zustimmung des Hauses führen.
22. „ (Preußen). Das Abg.-Haus genehmigt einen selbständig eingebrachten
Entwurf eines Ministersverantwortlichkeitsgesetzes. Die Regierung lehnt ihre
Zustimmung ab.
„ „ (Rom). Schreiben des Papstes an den Kaiser von Rußland zu Gunsten Polens.
25. „ (Deuschland). Bayern dringt in einer Denkschrift an die Zollvereins=
staaten darauf, daß Oesterreich auf seine Propositionen vom 10. Juli v. J.
wenigstens eine Antwdrt ertheilt werde.
26. „ (Schweiz). Der Gr. Rath von Tessin beschließt, die Geistlichkeit vom
Erziehungswesen, den Religionsunterricht ausgenommen, ganz auszuschließen.
26.—27. April. (Rußland). Antwort der russischen Regierung auf die überein-
stimmenden Noten Englands, Frankreichs und Oesterreichs.
27. April. (Rußland). Die russische Regierung legt im wesentlichen die ganze
Verwaltung des Königreichs Polen in die Hände des Militärs und unter-
stützt dasselbe durch Organisirung einer Bauernpolizei.
28. „ (Frankreich). Der gesetzgebende Körper hat das ganze Budget in vier
Sitzungen erledigt und genehmigt es schließlich mit 240 gegen 7 Stimmen.
29. „ (Rußland). Der Kaiser empfängt an seinem Geburtstage eine Reihe
von Deputationen und Loyalitätsadressen aus allen Theilen des Reichs.
„ „ (Deutschland). Landtagswahlen in Bayern. Die weit überwiegende
Mehrzahl der Gewählten gehört der großdeutschen Partei an.
„ „ (Deutschland). Kirchliche Bewegung in Hannover. Landesversammlung
in Celle. Die Regierung entschließt sich, eine Vorsynode einzuberufern.