Schweiz. 215
31. „ (Baselland). Sämmtliche Candidaten der ultrademocratischen
Revisionspartei werden in die Regierung gewählt. Die Anhänger
der bisherigen Regierungspartei enthalten sich der Abstimmung.
3. Juni. (Tessin). Der Gr. Nath verwirft das Eisenbahnconcessions-
gesuch Mouton (Lukmanier) und concessionirt dagegen mit 77 gegen
32 Stimmen die Gesellschaft Sillar für das tessinische Binnen-
eisenbahnsystem.
25. , (Aargauy). Der Gr. Rath beschließt die Einführung des Volks-
veto und votirt mit 80 gegen 60 Stimmen ein Gesetz, das den
Aargauischen Juden den Genuß der bürgerlichen Rechte wesent-
lich verschließt.
30. „ Der päpstliche Nuntius remonstrirt beim Bundesrathe neuer-
dings gegen die Uebereinkunft mit Italien bezüglich der Tessiner
Bisthumsgüter. Der' Bundesrath hält es nicht für nothwendig,
darauf auch nur zu antworten. — Der Bundesrath ladet die Re-
gierung von Aargau ein, über den Beschluß des Gr. Rathes in
der Judenfrage Bericht zu erstatten.
2. Juli. (Bern). Der Gr. Rath entscheidet nach zweitägiger Debatte
die Frage, ob das neue Steuergesetz auch auf den Jura anwendbar
sei und ob die Verfassung kein Hinderniß darbiete, mit 93 gegen
57 Stimmen dahin, daß die Verfassung eine solche Anwendung
gestatte und überweist die Angelegenheit einer Commission mit dem
dem Auftrage, zu prüfen, wie überhaupt die Einheit der ganzen
Gesetzgebung zwischen dem alten und dem neuen Kanton herzustellen
sei, zunächst jedoch mit Bezug auf die Steuerfrage. Zum Bericht
hierüber wird ihr eine Frist von einem halben und zum Bericht
über die ganze Gesetzgebung eine solche von einem Jahre gesetzt.
(Bern). Die Abgeordneten des Jura erklären, an den Ver-
handlungen des Gr. Rathes keinen Antheil mehr nehmen zu wollen,
bis die Bundesbehörden den nach ihrer Ansicht verfassungswidrigen
Beschluß eines Steuergesetzes für den ganzen Kanton aufgehoben
haben würden.
6. „ Zusammentritt der Bundesversammlung. Der Präsident
des Staatsraths, Vigier von Solothurn, berührt in seiner Eräff-
nungsrede die Möglichkeit einer Bundesverfassungsrevision.
Eröffnung des eidgenössischen Schützenfestes. Dasselbe
gestaltet sich durch die zahlreichen deuischen und italienischen Gäste
zu einer Art von internationalem.
19. „ Botschaft des Bundesrathes an die Bundesversammlung betreffend
die aargauische Judenfrage.
20. „ Nach achttägiger Debatte nimmt der Nationalrath den Gesetzes-
entwurf des Bundesrathes über die Niederlassungsverhält-
nisse mit 43 gegen 40 Stimmen an.
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