Die Oesterreichisch-Angarische Monarthie. 247
auch seinerseits der Regierung, wenn auch unter gewissem Cautelen,
die Vollmacht ein, die Jury in einzelnen Kronländern zeitweilig zu
sistiren.
Die glückliche Durchführung der Wahlreform wird in einer Reihe
von Städten wahrhaft großartig gefeiert.
7. April. (Oesterreich.) Abg.-Haus und Herrenhaus einigen sich über
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eine Erhöhung der Beamtengehalte im Betrage von 9 Mill. Die
Regierung hatte ursprünglich nur 5 gefordert.
„ (Oesterreich-Ungarn.) Ungarische Delegation: genehmigt das
Heeresbudget nur mit einem Abstrich von fl. 1,800,180 im Ordina-
rium und von fl. 2,854,2 80 im Extraordinarium und lehnt die Er-
höhung der Beamtengehalte ganz ab.
„ (Oesterreich.) Zimialkowski wird zum Minister ohne Porte-
feuille (für Galizien) ernannt.
„ (Oesterreich.) Schluß der Session des Reichsraths. Thronrede
des Kaisers:
„Als Ich Sie bei dem Beginn Ihrer verfassungsmößigen Thätigkeit um
Meinen Thron versammelte, verkündete Ich Ihnen die großen und umfassen-
den Aufgaben, zu deren Erfüllung Ich Meine Regierung und Sie, geehrte
Herren von beiden Häusern des Reichsraths, berufen hatte. Mit Befriedi-
gung vermag Ich es am Schlusse Ihrer Thätigkeit auszusprechen, daß die
Mehrzahl dieser Aufgaben durch Ihr einträchtiges Zusammenwirken mit
Meiner Regierung eine glückliche Lösung gefunden hat. Mittelst Ihrer pa-
triotischen Mitwirkung ist es gelungen, durch unmittelbare Bildung der
Reichsvertretung in einer den gegebenen Verhältnissen sich anschließenden
Weise dem Reichsrath die erforderliche Unabhängigkeit zu verleihen, und da-
durch, unbeschadet der Selbständigkeit der Länder, die Einheit des Reichs zum
entsprechenden Ausdruck zu bringen. Auf diesem Boden mögen sich nun alle
Volksstämme und Parteien versammeln, um im Geiste der Versöhnung und
in edlem Wetteifer an der Größe und Ehre des Gesammtvaterlandes und an
der gedeihlichen Fortbildung des verfassungsmäßigen Lebens mit vereinten
Kräften zu arbeiten. Meine Hoffnungen und Wünsche verbinden sich mit
den Ihrigen, daß dieses Werk Oesterreich zum dauernden Heil und Segen
gereichen möge. Die Bemühungen, dem Königreich Galizien eine mit der
Einheit und Macht des Gesammtstaats verträgliche Erweiterung der Auto-
nomie einzuräumen, haben nicht zu dem angestrebten Ziele geführt; in der
Berufung eines dem Lande Galizien angehörigen Mitgliedes in den Rath
der Krone wird jedoch dieses Königreich einen Beweis fordauernder Fürsorge
erkennen. Auf dem Gebiete der Justizgesetzgebung sind durch Ihre eifrige
Mitwirkung wichtige Resultate erzielt worden. Nach jahrelanger Arbeit ist
es gelungen, die Reform des Strafverfahrens zum Abschlusse zu bringen, und
dabei dem Geschwornengericht, unter Wahrung des ihm durch das Staats-
grundgesetz zugewiesenen Wirkungzskreises, eine seinen Fortbestand verbürgende
Einrichtung zu geben. Durch eine Reihe anderer Eisee werden lang em-
pfundene Bedürfnisse auf dem Gebiete der Nchhtsflege efriedigt. In voller
Würdigung der Bedeutung der Hochschulen für die Mee der Wissenschaften
haben Sie der Einrichtung der Unidersttätsbehörden owie der Organisation
der Hochschulen für Technik und Bodencultur Ihre Zustimmung ertheilt.
Mit patriotischem Sinne haben Sie die Hebung der Wehrkraft der Monarchie
sowie die Ausbildung und Entwicklung der Landwehr gefördert. Ein großer