Ichweden und Morwegen. 435
Interessen des Landes auf eine für die Zukunft hoffnungsvolle Weise wahr-
genommen worden sind. Die Vertheidigung des Vaterlandes als einen der
allerwichtigsten Gegenstände Meiner Fürsorge betrachtend, fühle Ich Mich
mit Rücksicht auf Ihre darüber abgegebenen Aussprüche berechtigt, zur Er-
reichung einer in der Wirklichkeit befriedigenden Heeresordnung auf Ihre
ernstliche Mitwirkung rechnen zu können. Für die Theilnahme, welche Sie
Mir in der Trauer über den Hintritt eines geliebten Bruders bewiesen haben,
erneuere ich die Ausdrücke Meiner herzlichen Dankbarkeit. So wie die Er-
innerung an das Fest, welches Ich in den letzten Tagen des Reichstages mit
Ihnen gefeiert habe, Mir stets theuer verbleiben wird, will ich auch immer
die Versicherungen hoch achten, welche in der Feststunde zwischen König und
Volk gewechselt worden sind. Auf gegenseitiger Treue in der Erfüllung der-
selben, gegründet auf der Treue gegen Ihn, in dessen Namen sie gegeben
wurden, ruht die Ruhe und die Stärke des Staates. Ich erkläre hiermit
den Reichstag für abgeschlossen und verbleibe Ihnen, gute Herren und schwe-
dische Männer, mit aller königlichen Gnade und Huld stets wohlgewogen.“
4. Juni. (Norwegen.) Beide Thinge verständigen sich über ein neues
Münzgesetz für Norwegen, indem das Odelsthing dem Lagthing nach-
gibt. Ein Versuch, das norwegische Münzwesen dem neuen schwedisch-
dänischen möglichst anzupassen, ist damit gescheitert.
7. „ (Norwegen.) Der König genehmigt die vom Storthing gefor-
derte Abschaffung der Statthalterwürde, zu der der König bisher einen
Norweger oder auch einen Schweden ernennen konnte. Schluß der
Session des Storthings.
Der von der Regierung vorgelegte Gesetzesentwurf über die allgemeine
Wehrpflicht ist nicht mehr zur Behandlung gekommen. Der Bericht der vom
Storthing zur Prüfung desselben niedergesetzten Commission spricht sich indeß
für denselben nicht ungünstig aus. Wenigstens im Wesentlichen erklärt sich
die Commission mit der Vorlage einverstanden, namentlich was die stricte
Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht anbelangt. Auch die Dienstzeit
soll dieselbe bleiben, wie von der Regierung vorgeschlagen, nämlich 10 Nahre
(wovon allerdings nur ein sehr kleiner Theil bei der Fahne); doch will die
Commission die Dienstzeit in der Linie zu 6 und die Dienstzeit in der Land-
wehr zu 4 Jahren angesetzt haben, während die Regierung resp. 7 und 3
Jahre fordert. Auch meint die Commission, daß — wie jetzt — 42 Tage
genügend sind zur Ausbildung der Recruten, wohingegen die Regierung eine
Erhöhung der Ausbildungszeit bis zu 60 Tagen vorgeschlagen hatte. Zur
jährlichen Wiederholungsübung sind die drei jüngsten Jahrgänge heranzu-
ziehen und zwar für die Dauer von 30 Tagen (jetzt 24 Tage).
18. Juli. (Norwegen.) Feierliche Krönung des Königs in Drontheim.
5.— 18. Aug. (Schweden.) Der deutsche Kronprinz besucht den König
mit einem deutschen Geschwader in Christiania und sodann nochmals
in Stockholm. Zwischen Deutschland und den vereinigten Königreichen
bahnt sich ein freundliches und freundschaftliches Verhältniß an. Wäh-
rend sein Vorgänger ganz französisch gesinnt war, ist König Oscar
entschieden deutschfreundlich. "
27. Sept. (Norwegen.) Das Resultat der Neuwahlen zum Storthing
ist der bisherigen radicalen Mehrheit desselben entschieden ungünstig.
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