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4. Nov. (Serbien.) Der Fürst entläßt das Ministerium Ristic und bil-
det ein neues unter dem Vorsitze von Marinovic. Das neue Cabinet
ist entschieden russenfreundlich, während Ristic sich mehr zu Oesterreich
hinneigte. Das neue Cabinet knüpft Unterhandlungen in Konstan-
tinopel an bezüglich eines Besuches des Fürsten am Hofe seines Su-
zeräns, der bisher auffallender Weise immer verschoben worden war.
Ende Nov. (Rumänien.) Die Regierung sucht in einer einläßlichen Cir-
culardepesche den in der Note vom 24. Sept. gemachten Versuch der
türkischen Regierung, ihre Befugnisse gegenüber Rumänien auszudehnen,
zu widerlegen und zurückzuweisen.
6. Dec. (Aegypten.) Die internationale Suezcanal-Commission der
Großmächte beschließt, daß die Suezcanal-Compagnie ermächtigt werde,
einstweilen 14 Franken per Tonne Netto zu erheben, bis die Beschlüsse
der Commission zur Ausführung gelangen; später wird diese Gebühr
auf 13 Franken herabgesetzt und so lange erhoben, bis die jährlich
den Canal passirenden Schiffe einen Tonnengehalt von 2,100,000
Tonnen erreicht haben werden; von da ab wird mit jeder weiteren
Zunahme des Verkehrs im Betrage von 100,000 Tonnen eine Ver-
minderung von 50 Centimes stattfinden, bis wieder die ursprüngliche
Abgabe von 10 Franken erreicht sein wird. Lesseps, Namens der
Compagnie, ist mit diesem Beschlusse ganz und gar nicht zufrieden.
In der Commission hatte Frankreich anfänglich entschieden für ihn
Partei genommen, aber schließlich gegenüber der festen Haltung Eng-
lands, Deutschlands und Oesterreichs nachgeben müssen, nachdem es
auch von Rußland im Stich gelassen worden war, das zuerst eine
Art neutraler Stellung einzunehmen versucht hatte.
18. (Türkei.) Die Regierung schließt eine Platzanleihe ab zu 3500.
27. „ (Türkei.) Die Regierung sschließt eine neue Platzanleihe ab
behufs Zahlung der vom 1.—13. Jan. fälligen Coupons zum Curse
von 32%. Die Finanznoth ist sichtlich im Steigen begriffen.