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AUebersicht der Ereignisse des ZLahres 1873.
dene von derjenigen, welche bis dahin Frankreich unter den europäischen
Staaten eingenommen hatte. Frankreich ging während der ganzen
Zeit, da es einen vorwiegenden Einfluß in Europa ausübte, beständig
darauf aus, sein Gebiet möglichst zu vergrößern, selbst durch Landes-
theile, die seinem Volksthum völlig fremd waren; so weit dieß aber
nicht möglich war, bemühte es sich wenigstens die ihm benachbarten
Nationen, zumal die ihm stammverwandten, in eine gewisse Abhängig—
keit von ihm zu bringen und nahm darauf gestützt geradezu eine Art
Vorherrschaft in Europa in Anspruch.
Deutschland macht einen solchen Anspruch nicht. Es ist zu—
frieden, Elsaß-Lothringen, das seiner Zeit verrätherisch und gewaltsam
aus seinem Leib herausgerissen worden war, wieder mit sich vereinigt
zu haben. Mehr verlangt es nicht. Selbst diejenigen Staaten, von
denen einzelne Theile seinem Volksthum angehören, die sich aber schon
vor langer Zeit und gewissermaßen in organischer Weise von ihm los-
gelöst haben, die deutschen Provinzen Oesterreichs, Holland, das vlä-
mische Belgien, die deutsche Schweiz, die russischen Ostseeprovinzen
haben von Deutschland auch nicht das allermindeste zu befürchten. Das
neue deutsche Reich genügt sich vollkommen innerhalb der Gränzen,
die es umspannt und es fühlt sich stark und mächtig genug, die vollste
Freiheit seiner innern Entwickelung gegen jede Beeinträchtigung von
außen, von welcher Seite immer eine solche versucht werden möchte,
mit kräftiger Hand zu wahren und ebenso seinen berechtigten Antheil
an der Lösung irgend welcher europäischen Frage in vollem Maße in
Anspruch zu nehmen. Der Kaiser selbst hat diese Aufgabe dem neuen
Reiche unmittelbar nach Beendigung des glorreichen Krieges bei der
Eröffnung des ersten deutschen Reichstages vom 20. März 1871 mit
den für immer denkwürdigen Worten aufs prägnanteste ausgesprochen
und umschrieben: „Wir haben erreicht, was seit der Zeit unserer Väter
„für Deutschland erstrebt wurde: die Einheit und deren organische
„Gestaltung, die Sicherung unserer Gränzen, die Unabhängigkeit un-
„serer nationalen Entwickelung. Der Geist, der in dem deutschen
„Volk lebt und seine Bildung und Gesittung durchdringt, nicht minder
„die Verfassung des Reichs und seine Heereseinrichtungen bewahren
„Deutschland inmitten seiner Erfolge vor jeder Versuchung zum Miß-
„brauch seiner durch seine Einigung gewonnenen Kraft. Die Achtung,
„welche Deutschland für seine eigene Selbständigkeit in Anspruch nimmt,