II.
Portugal.
6. Januar. (Tammerauflösung.) Nachdem am 4. Januar
die Kammer einen der Regierung nicht genehmen Präsidenten ge-
wählt hat, wird dieselbe aufgelöst.
Es scheint dieser Umstand nur als Vorwand genommen zu sein,
da das fortschrittliche Ministerium Luciano y Castros sich durch Neuwahlen
eine feste Mehrheit zu bilden hofft.
22. Januar. Der Führer der Konservativen, Fontes Pereira
de Mello f.
Mitte Februar—März. (Streit mit Zanzibar.) Der
Gouverneur von Mozambique hatte infolge eines Ende des vorigen
Jahres an den Sultan von Zanzibar gerichteten Schreibens des
Königs den Sultan am 18. Januar aufgefordert, über die Grenz-
regulierung an der Tungi-Bucht südl. vom Kap Delgado mit ihm
zu verhandeln. Da der Sultan sich dessen weigert, begiebt sich der
Gouverneur mit den an der ostafrikanischen Küste stationierten Kriegs-
schiffen nach Tungi, bricht die Beziehungen zu Zanzibar ab und
unterstellt die dortigen Portugiesen dem Schutze Deutschlands. Dann
nimmt er einen Dampfer des Sultans angeblich wegen Führung
von Kriegsmaterial weg, giebt ihn aber auf englische Vermittlung
hin wieder frei. Infolge der Vermittlung Englands und Deutsch-
lands werden weitere Feindseligkeiten gegen Zanzibar eingestellt und
die Verhandlungen über das Gebiet an der Tungi-Bucht zwischen
Portugal und Zanzibar wieder aufgenommen.
Anf. März. (Unruhen in Mozambigque.) Nach dem Ab-
gang der portugiesischen Truppen und Kriegsschiffe nach der Tungi-
Bucht brechen in Mozambique Unruhen der Eingebornen aus, der
Stamm der Narnarals bricht ein und bedroht die Stadt Mozam-
bique selbst. Der Gouverneur, mit einem Teil der Truppen zurück-
kehrend, dämpft die Bewegung ohne erhebliche Schwierigkeiten.