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nicht verhindern, daß Aegypten, selbst nach dem Abzug der englischen Trup-
pen, eine englische Provinz bleiben wird. Wir aber wollen ein wahrhaft
autonomes Aegypten unter der Suzeränetät des Sultans, mit einer natio-
nalen Armee, einer unabhängigen Regierung, einer wahrhaft ägyptischen
Verwaltung. Dazu braucht nicht die Räumung auf die Unterzeichnung des
Abkommens zu folgen. Ihr Herren Engländer, fangt damit an, zu gehen,
und alles wird wieder in die Ordnung kommen, die ohne ECuch gar nicht
gestört worden wäre.“
14. Februar. Im englischen Unterhause teilt Fergusson mit:
„Es sei nicht in Aussicht genommen, in Aegypten den Frondienst
durch eine neue Steuer zu ersetzen; die Aufhebung der Fronarbeit solle an
Stelle der beabsichtigten Reduktion der Bodensteuer treten; dieselbe solle in
ihrer früheren Höhe bleiben, außer da, wo sie für die Steuerzahler zu hoch
sei. 250,000 Pfd. Sterl. des Steuerertrags seien für die Entlohnung der
Arbeiten bestimmt, welche die bisherigen Frondienste ersetzen müssen. Die
Mächte hätten diesen Vorschlägen im Prinzip zugestimmt.
20. Februar. Eine Note der Regierung kündigt die Auf-
hebung der Einberufung der Fronpflichtigen und die zur
Bezahlung der Arbeiter getroffenen Maßnahmen.
15. März. Die Staatsschuld-Kommission willigt mit
5 Stimmen gegen Eine in das Verlangen der Regierung, die Rech-
nungen vom Jahre 1886 auf Grundlage des Dekrets-Entwurfes be-
züglich der Aufhebung des Frondienstes zu regeln. Der französische
Kommissär legt Protest gegen diesen Beschluß ein, welchen er als
illegal betrachte, indem von diesem Dekrets-Entwurfe Abstand ge-
nommen wurde.
Ende März. Mukhtar Pascha, türkischer Kommissär in
Aegypten, sendet seinen Bericht nach Konstantinopel.
Er ist gegen den Neutralisationsvorschlag und schlägt die Festsetzung
der Heeresziffer auf 15,000 Mann vor, gegen die von England vorgeschlagene
von 6000 Mann. Sonst enthält derselbe nur Behandlung von Fragen ad-
ministrativer Natur.
Mitte April. (Sudan.) Infolge einer Niederlage der Auf-
ständischen bei Dongola durch den mit Geld und Kriegsbedarf vom
Khedive unterstützten Scheikh Saleh vom Kababisch-Stamme sendet
der Nachfolger des Mahdi Kalif Abdullah 4 Abgesandte mit
Briefen an die Königin Viktoria, den Sultan und den Khedive
nach Kairo.
Im Schreiben an den Khedive heißt es: „Erkennet mich als den
wahren Mahdi an, und Ihr werdet heil und wir werden Freunde sein. Im
andern Falle werde ich gegen Euch ausziehen, und es wird Ouch- ergehen,
wie es Euren Feldherren ergangen ist.“ Der Nachfolger des Mahdi sei
willens, die Autorität des Sultans anzuerkennen, werde jedoch nicht mit den
Ungläubigen unterhandeln, da diese die Quelle aller sunrufen im Sudan seien."
Im Schreiben an den Sultan erklärt der Khalif sich bereit, sich der
Entscheidung des Sultans, als Khalifen, zu fügen, und wenn der Sultan