282 Die Österreichisch-Ungarische Monarchie. (Dezember 14.—Ende.)
als für den Dienst unbedingt notwendig ist. Wir dürfen fordern, daß ein
intelligenter Mensch in einem Staate wie dem unseren, wo sich die Nationali-
täten meist durch die deutsche Sprache verständigen, wenigstens einige Kennt-
nisse dieser Sprache besitze. Die Sprache der Armee könne keine andere als
die deutsche sein."
14. Dezember. (Österreich-Ungarn: Antisklavereiver-
sammlung.) In katholischen Severinus-Verein hält Fürst Fried-
rich Wrede als Bevollmächtigter Kardinal Lavigeries eine Rede, in
welcher er zu tatkräftiger Aktion gegen den Sklavenhandel in
Afrika aneifert.
Fürst Wrede setzt auseinander, die Fruchtbarkeit Afrikas sei so groß,
daß es alles mit Zinsen zurückzuzahlen im stande sein werde, was Europa
für diesen Weltteil tun wird. Österreich habe keine politischen Verpflich-
tungen Afrika gegenüber; hier könne das Gefühl für die Pflichten der Mensch-
lichkeit frei walten. Die Rede Wredes wird sehr beifällig aufgenommen.
Zum Schlusse spendet der Nuntius Galimberti der Versammlung den päpst-
lichen Segen.
14. Dezember. (Österreich: Abgeordnetenhaus) nimmt
die die Einjährig-Freiwilligen betreffenden §§ 24, 25 und 26 des
Wehrgesetzes unverändert, unter Ablehnung sämtlicher Abänderungs-
anträge, an.
18. Dezember. Graf Leo Thun, Parteiführer der klerikal-
feudalen Partei, +.
Ende Dezember. (Österreich-Ungarn: Donauflottilen-
Plan.) Zum Zweck der Etablierung einer Donauflottile beab-
sichtigt die Marineverwaltung, zu den bestehenden 2 Donaumoni-
tors noch weitere zehn, einen jeden mit 42 Mann Besatzung, zu
bauen.