306 Greßbritannien. (Mai Ende — Juni 4.)
aber es sei entschieden erwünscht, den englischen Kaufleuten, die bereit sind,
ein ernstes Risiko zu übernehmen, um den britischen Handel mit Afrika gu
Hirern, jede legitime Unterstützung zu gewähren. Der ostafrikanischen
ellschaft werde noch keine Konzessions-Urkunde gewährt, weil sie sich noch
nicht konstituiert hat; aber das bezügliche Privilegium werde jedenfalls in
derselben Weise begrenzt werden, wie dasjenige für die Niger-Gesellschaft.
Ende Mai. (Die irischen Bischöfe und die Encyklika.)
Die irischen Bischöfe richten ein gemeinsames Schreiben an den
Papst, in welchem sie für das ihnen zugegangene pöäpstliche Re-
skript danken und ebenso dankend anerkennen, daß aus gewissen
Sätzen des Reskriptes hervorgehe, wie zwischen der nationalen und
und der religiösen, moralischen Frage ein Unterschied gemacht werde.
Der Papst habe sich jedenfalls nicht gegen die Landliga, sondern
nur gegen die Urheber allgemeiner Ausschreitungen aussprechen
wollen.
Anfang Juni. (Der Papst und Irland.) Die „Germania“
erfährt aus Rom, der Papst sei bei der englischen Regierung vor-
stellig geworden, um sie zu bewegen, die Gesetzgebung in Irland
zu mildern, damit an der Beruhigung der Gemüter wirksamer ge-
arbeitet und so der Friede besser angebahnt werden könne.
1. Juni. (Chinesenfrage.) Im Unterhause gelangt die
Budgetberatung zum Ausgabenbedarf des Kolonialministeriums, bei
welcher Gelegenheit auch die Chinesenfrage zur Sprache kommt.
Unter-Staatssekretär Worms erklärt, China habe kein vertrags-
mäßiges Recht, seine Unterthanen nach englischen Kolonien zu senden.
Uebrigens werde am 12. d. in Sydney eine Konferenz zusammen-
treten, um diese Frage des näheren zu erwägen.
In Australien hatte der oberste Gerichtshof eine weitere Einwande-
rung von Chinesen, die sich erboten hatten, eine Kopfsteuer zu entrichten,
zugestanden. Doch beschloß darauf das Kabinet in Sidney, an den geheimen
Nat gegen die Entscheidung des obersten Gerichtshofes zu appellieren, und
künftighin auch Kapitäne von Schiffen, welche mehr Chinesen befördern, als
gesetzlich gestattet ist, streng zu bestrafen.
4. Juni. (Unterhaus.) Englands Kriegsmacht.
Bei der Beratung über den Antrag, durch welchen die Regierung
zur Ausgabe von 2.600,000 Pfd. Sterl. zur Verteidigung der Häfen und
Kohlenstationen ermächtigt werden soll, gibt der erste Lord der Admiralität,
Hamilton, zu, daß im Falle eines Krieges die Regierung nicht im stande
sei, den gesamten Handel Englands gegen einen Angriff zu schützen. Die
Regierung erhöhe indes fortdauernd die Zahl der schnellfahrenden Kreuzer;
der Gedanke, daß plötzlich 100,000 Mann in der Nähe von London landen
könnten, sei zudem unhaltbar. Die Beförderung einer solchen Armee in 48
Stunden erheische eine Anzahl von Dampfern, die 480,000 Tonnengehalt
besitzen. Nur Frankreich und Deutschland könnten solche Armee plötzlich
senden. Der Tonnengehalt der Dampfer Deutschlands sei 420,000, derjenige