Grofsbritamien. (Juni 7.—19.) 307
Frankreichs etwas weniger als 500,000. England mit seinen großen Hilfs-
quellen brauche 3 Monate um solche Flotte zu sammeln. Die Regierung
könne weder solche sensationellen Erklärungen unterstützen, noch darauf eine
Politik extravaganter Ausgaben basieren; die Regierung beabsichtige noch
eine Reihe von Jahren die Ausgaben für die Flotte auf hohem Niveau zu
halten, da die Flottenmacht jetzt nicht auf der erforderlichen Höhe sei.
7. Juni und folgde. (Lokalverwaltungs-Bill.) Das
Unterhaus tritt in die Spezialdebatte der Lokalverwaltungs-Bill.
Zuvor lehnt es den Antrag Stevenson, die Lokalverwaltungs-Bill
auf die Kirchspielämter auszudehnen, ab, nachdem die Regierung
erklärt, daß die Vorlage dadurch sehr umfangreich werden, eine
Ueberladung aber vermieden werden müsse. Sie hoffe indessen, in
einer späteren Session selber eine Reform der Kirchspiele vorschlagen
zu können.
1. Hälfte Juni. (Die Liberal-Unionisten und Irland.)
Die „Birmingham Post“, das Organ Chamberlains, des einen
Führers der liberalen Unionisten, enthält folgendes Programm zur
Lösung der irischen Bodenfrage:
Der Pächter soll thatsächlich zum Eigentümer seines Gutes gemacht
werden und hat schließlich nur eine mäßige Landsteuer zu entrichten. Der
Staat hat Fürsorge zu treffen, daß die Güter nicht weiter zerstückelt werden
können. Der gegenwärtige Eigentümer des Landes erhält den Preis in
Effekten, welche leicht al pari verwertet werden können. Der britische Steuer-
zahler muß gegen alle Verluste geschützt werden. An lokale Behörden, welche
direktes Interesse an der Eintreibung der zu erhebenden Landsteuer haben,
muß der Pächter diese Steuer entrichten. Der Pächter muß Schuldner einer
lokalen irischen Behörde, nicht der eines häufig abwesenden Gutsherrn werden.
Die lokale Behörde hat darauf zu achten, daß das Land gehörig bewirtschaftet
und nicht zerstückelt werde. Der wahre Marktwert der Güter muß der Ablösung
zu Grunde gelegt werden. Es sind sofortige Pachtherabsetzungen zu bewilli-
gen, damit der Not der Pächter einstweilen abgeholfen wird. Wo die Güter
zu klein sind, um einer Familie Unterhalt zu gewähren, muß eine Neuein-
teilung des Landes in Güter stattfinden. Falls notwendig, sind veränder-
liche Hchtzinfe einzuführen, deren Höhe sich nach dem Preise der landwirt-
schaftlichen Hauptprodukte richtet.
12. Juni. (Lokalverwaltungs-Bill.) Doa sich in der
konservativen Partei sowohl als bei den Liberal-Unionisten vielfach
Bedenken zeigen, für die Entschädigungsklauseln zu stimmen, welche
den Schankwirten bewilligt werden sollten, deren Schanklizenz durch
die neue Bill zurückgezogen wird, so streicht die Regierung alle
Bewilligungsklauseln der Vorlage.
16. Juni. (Unterhaus) nimmt in dritter LesZ
betr. den Spiritushandel in der Nordsee, an.
19. Juni. (Oberhaus.) Beratung de
eingebrachten Bill zur Reform des Oberhau