Belgien. (Januar 5. - 17.) 367
Kanton Zürich über das Schulgesetz wird dasselbe mit 30,786
Stimmen abgelehnt; für dasselbe werden 30,353 Stimmen abge-
geben. Ebenso wird die Unentgeltlichkeit der Lehrmittel auf den
Sekundärschulen mit 32,736 „Nein“ gegen 27,181 „Ja“ abgelehnt.
17. Dezember. (Ablehnung konfessioneller Schulen.)
Der Nationalrat lehnt nach zweitägiger Debatte mit 85 gegen 38
Stimmen die Trennung der öffentlichen Volksschulen nach Kon-
fessionen als unvereinbar mit der Bundesverfassung ab.
19. Dezember. (Handelsverträge.) Der Ständerat ge-
nehmigt mit 24 gegen 9 Stimmen den Handelsvertrag mit Oester-
reich-Ungarn und nimmt den Zusatzantrag zu dem Handelsvertrag
mit Deutschland einstimmig an.
X.
Belgien.
5. Januar. (Politik der liberalen Partei.) Das „Jour-
nal de Lièege, das Organ Frere-Orbans, enthält einen vielbemerkten
Artikel,
welcher die Liberalen aller Schattierungen auffordert, unter diesem
Kollektivnamen vereint an den nächsten Wahlen im Juni teilzunehmen. Die
Ligkse der Partei sollten in ihrem Schnelllauf etwas einhalten und die
edächtigeren die Schritte etwas beschleunigen. Das genüge, um eine Eini-
gung zu erzielen.
Die erhoffte Einigung der beiden feindlichen liberalen Wahl-
gesellschaften scheitert indes vollständig, da die doktrinäre Liga, welche
sich stark genug glaubt, allein zu siegen, der progressistischen Asso-
ciation Libérale Bedingungen stellt, welche nicht angenommen werden.
17. Januar. (Kriegsbudget.) In der Kammer kündigt
bei der Generaldebatte des Kriegsbudgets Kabinetschef Beernaert
eine neue Kreditforderung für Bewaffnungszwecke an. Ein Mit-
glied der Linken erklärt, unter den gegebenen Umständen würde er
alle militärischen Kredite bewilligen.
Diese Kreditforderung ist durch die Bestellung von 30,000 Mann-
licher-Repetiergewehren bedingt.
Am 18. Januar bewilligt die Kammer einstimmig das Kriegs-
budget.