Rumãnien. (Januar 21. - 25.) 297
2. Hälfte November. (Verschmelzung der ägyptischen
und der englischen Besatzungsarmee.) Die „Kölnische Zei-
tung" meldet aus Alexandrien, es werde infolge des Besuchs des
Prinzen von Wales geplant, die einheimische ägyptische Armee mit
der englischen Besatzungsarmee nach dem Muster der englisch-
indischen Armee zu verschmelzen.
12. Dezember. (Abschaffung der Frohnarbeit.) Die
ägyptische Regierung beschließt, in ganz Aegypten die Frohnarbeit
abzuschaffen und die Kosten der bisher durch Frohndienste geleisteten
Arbeit durch eine Grundsteuer zu decken. Am 17. nimmt die
Generalversammlung die Regierungsvorlage über die Aufhebung
der Frohnarbeit und über die Erhebung eines Zuschlags zur Grund-
steuer bis zu Betrag von 4½ Piaster pro Acker an.
Gleichzeitig verständigt die Regierung das französische Kabinet davon,
daß, wenn dasselbe in die Konversion der ägyptischen privilegierten Schuld
einwillige, sie die Abschaffung der Frohnarbeit ohne Erhöhung der Grund-
steuer vornehmen wolle, da die Kosten der Abschaffung durch die Ersparnisse
gedeckt würden, welche durch die Konversion zu erzielen wären.
In der zweiten Hälfte des Dezember wird die Antwort der französi-
schen Regierung auf diesen Vorschlag bekannt. Sie fordert die Verwendung
des Ueberschusses aus dem Ertrage der Konversion nach Bezahlung der für
die Abschaffung der Frohnarbeit erforderlichen Summen zur Vermehrung der
ägyptischen Armee und zum ehue der Bewässerungs-Anlagen unter der
Kontrolle einer besonderen Kommission.
XVI.
Numänien.
21. Januar. (Kammerwahlen.) Es finden sechs Kammer-
wahlen statt. Das Resultat ist, daß zwei Regierungskandidaten,
zwei Liberalkonservative und zwei Liberale gewählt werden. Letztere
sind Min.-Präs. a. D. Bratiano und Prinz Nikolas Bibesco.
24. und 25. Januar. (Freihäfen.) Die Deputiertenkammer
verhandelt über den Antrag auf Wiederherstellung der Freihäfen
von Galatz und Braila. Der Minister des Auswärtigen, Carp,
bekämpft den Antrag; die Wiederherstellung der Freihäfen würde
jenen Mächten zu statten kommen, welche keinen Handelsvertrag
mit Rumänien abgeschlossen hätten und jene zu einer Verweigerung
von Konzessionen ermutigen, welche zu einem Abschluß geneigt
wären, aber übertriebene Ansprüche erhöben.