202 HNie Gesterreichis-Angsarische Msnarchie. (Oktober 10. u. 11.)
die Ausgaben eine Zunahme um 19,767,351 fl. auf. Die gemein-
samen Ausgaben sind um 3,035,.734 fl. gestiegen, ebenso sind höhere
Beträge eingestellt für die Subvention des Lloyd und der Donau-
Dampfschiffahrts-Gesellschaft.
Der Finanzminister Steinbach beleuchtet das von ihm ein-
gebrachte Budget und betont dabei die Vorsicht und das Streben
nach Wahrheit, mit welchem bei der Aufstellung desselben vorge-
gangen worden sei.
Die eingestellten Ziffern beruhten auf den bisherigen Ergebnissen des
laufenden Etatsjahres. Bezüglich der Valuta-Regulierung schließt sich der
Minister den Aeußerungen des ungarischen Finanzministers Wekerle an. Alle
maßgebenden Faktoren wünschten die Valuta-Regulierung. Für die Be-
schaffung des hierzu notwendigen Goldes sei das Abwarten günstiger Markt-
verhältnisse und die Tenutung des richtigen Momentes notwendig. Ueber
den Zeitpunkt der Valuta-Regulierung könne er nichts mitteilen, ohne eine
Erschwerung der notwendigen Maßnahmen zu schaffen und Nebenwirkungen
hervorzurufen. Bei der geringen Elastizität des Steuersystems sei die größte
Selbstbeherrschung erforderlich, um ein eines Defizits entbehrendes Budget
zu erhalten. Das Gegenteil würde das Ansehen Oesterreichs schmälern, den
mühsam gekräftigten Kredit empfindlich schwächen und die Pläne der Va-
luta-Regulierung sofort in die Registratur verweisen. Von Anleihen, ab-
gesehen von solchen zu Investitionszwecken, sei er (der Minister) kein Freund;
eine Steigerung der indirekten Abgaben erachte er für unthunlich, auf diesem
Gebiete müsse Ruhe eintreten. Auch die Reform der Zollpolitik sei nicht
ohne Opfer möglich.
10. und 11. Oktober. (Leutschau in Ungarn.) Erinnerungs-
feier an die vor 50 Jahren erfolgte Ernennung des Prinzen, nach-
maligen Kaisers Wilhelm I. zum Inhaber des k. k. Infanterie-
Regiments Nr. 34. An dieser Feier nimmt als Vertreter Kaiser
Wilhelms II. dessen Flügeladjutant, der deutsche Militärattacheé
Oberstlieutenant v. Deines, teil, derselbe bringt bei der Festtafel
einen politisch bedeutsamen Toast aus; der Wortlaut desselben
lautet:
„Meine Herren! Geehrter Herr Oberst! Se. Majestät unser aller-
höchster Herr hat mir befohlen, diesem tapferen Regiment zum heutigen Tage
seine herzlichen Grüße zu überbringen und zugleich den Dank für dieses
erhabene, schöne Fest auszudrücken. Se. Mojestät hat dies zuvor mündlich
gesagt und ließ es auch schriftlich ausrichten. Se. Majestät wird sich jedoch
ganz besonders freuen, wenn er hören wird, wie erhebend das Regiment
diesen Tag gefeiert hat. Zugleich bitte ich den Herrn Obersten, mir gestatten
zu wollen, in meinem Namen und im Namen der Offiziere des Kaiser Franz-
Garde-Grenadierregiments den kameradschaftlichen Dank auszudrücken für die
Beweise treuer Waffenbrüderschaft, deren wir Ihrerseits teilhaftig werden.
Dem Beispiele unserer allerhöchsten Kriegsherren folgend, die in inniger
treuer Waffenbrüderschaft verbunden sind, sind unsre Armeen, sind wir un-
auflöslich vereint, wie nie zuvor. Nichts auf Erden wird es geben, was
uns trennen könnte. In gegenseitiger Hochachtung, gestützt auf unfre uralte
Zusammengehörigkeit, welche ja viele Jahrhunderte beweisen, werden wir