IV.
Spanien.
Ende Januar. Allgemeine Wahlen. Es werden gewählt:
95 Liberale, 7 Karlisten, 8 liberale Dissidenten, 12 unabhängige
Konservative, 25 Republikaner, 2 Autonomisten, 5 Unabhängige
und 289 Konservative, also gegen 154 Mitglieder, welche der Op-
position angehören.
Die hervorragendsten Mitglieder aller Parteien, sowie die Minister
sind wiedergewählt. Castelar ist in Huesla mit einer Mehrheit von 600
Stimmen, Zorilla in Barcelona, Pimargal in Valencia und Barcelona
gewählt. Salmeron und Martes sind unterlegen. In mehreren Städten
haben die Republikaner ansehnliche Majoritäten erzielt.
2. März. Eröffnung der Kammern. In der Thronrede wird
u. a. gesagt: Die Handelsverträge habe die Regierung kündigen
müssen, um auf neuen Grundlagen Zollabkommen mit den anderen
großen Ländern zu treffen. Die Botschaft kündigt sodann eine
Reform des Strafgesetzbuches, die Einführung eines obligatorischen
Militärunterrichts, sowie die Verbesserung der Verteidigungsarbeiten
an. Hinsichtlich der finanziellen Angelegenheiten Spaniens wird
hervorgehoben, daß es notwendig sei, das Defizit zu beseitigen und
die Ausgaben herabzumindern. Die Höhe der schwebenden Schuld
erheische Konsolidierung in kürzerer oder längerer Zeit. Die Re-
gierung sei mit der Arbeiterfrage beschäftigt und werde sich auch
fernerhin die Prüfung der sozialen Dinge angelegen sein lassen.
12. Mai. (Madrid.) Bei den Munizipalwahlen sind ins-
gesamt 2573 Monarchisten, 854 Republikaner, 169 Independenten
und 31 Karlisten gewählt. In Madrid und etwa 40 bedeutenderen
Städten haben die Republikaner die Mehrheit erhalten.
1. Oktober. (Madrid.) Nach hier eingegangenen Meldungen
haben marokkanische Mauren einen Angriff auf die Festung Melilla
gemacht, sind jedoch durch Geschützfeuer zurückgetrieben worden.