224 Grbritannien. (Mai 9.— Juni 15.)
nur 1 Million, künftig aber 2 Millionen jährlich erforderlich sein werden),
½ Million für Kasernenbauten und 400,000 Lstr. für Zurückziehung des
leichten Geldes aus dem Umlauf verwenden. Eine Steuerverminderung wird
nicht vorgeschlagen.
9. Mai. (London.) Aus Capetown wird gemeldet, der
Gouverneur des Kaplandes habe die Oberhoheit der Königin über
das Bastardland und die Annektierung dieses Gebietes an das Be-
schuanaland proklamiert.
9. Mai. (London.) Die deutsche Ausstellung wird
durch den Lordmayor eröffnet.
28. Mai. Das englisch-portugiesische Abkommen wird
unterzeichnet. (Siehe Portugal.)
9. Juni. (London.) Ende des Baccarat-Prozesses, in
welchem der Gardeoberst Sir William Gordon Cumming des fal-
schen Spielens schuldig befunden wird. Das Spiel hat stattge-
funden unter der Teilnahme des Prinzen von Wales, der als
Zeuge in dem Prezesse erscheint.
15. Juni. Im englischen Unterhause gibt der Staats-
sekretär des Kriegsamtes, Stanhope, auf eine Interpellation fol-
gende Erklärung ab: Allerdings bestimmt das Heeresreglement: daß
jeder Offizier, dessen Betragen als Offizier und Gentleman öffentlich
angegriffen wird, diesen Fall in billiger Zeit seinem Vorgesetzten
zu unterbreiten hat. Gordon Cumming hat dieses Reglement
verletzt; das Vergehen der drei übrigen beteiligten Offiziere besteht
nur darin, ihm ein anderes Verfahren empfohlen zu haben. Von
diesen Offizieren ist General Owen Williams aus der Armee ge-
schieden, die beiden anderen bleiben unzweifelhaft dem Reglement
unterworfen. Dieses Reglement ist nie speziell zur Kenntnis des
Prinzen von Wales gebracht worden; jetzt, wo die Aufmerksam-
keit auf dasselbe gelenkt ist, ermächtigt mich der Prinz, in seinem
Namen zu erklären, er erkenne seinen Irrtum, Cumming nicht so-
fort aufgefordert zu haben, den Fall seinem Vorgesetzten zu unter-
breiten.
„Diese Ansicht — so fährt Stanhope fort — teile auch ich, aber ich
glaube, wenn einer von uns unglücklicher Weise blezich örte, daß ein
Freund ehrenwidrigen Verhaltens beschuldigt wird, hätten wir sicherlich
gezögert, ehe wir ihm ein Verfahren angeraten hätten, welches das sofortige
unabänderliche Verderben seiner ganzen zukünftigen Laufbahn mit sich bringen
muß. Berkeley Levett, der sich in derselben Lage befindet, hat einem vor-
gesetzten Offizier gegenüber brieflich sein großes Bedauern ausgedrückt. Eine
weitere Aktion ist in dieser Angelegenheit nicht in Aussicht genommen.“
Oberst Cumming, der sich inzwischen mit einer reichen Erbin ver-