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wurde keineswegs von den staatserhaltenden Parteien als ein Er—
folg und eine erfreuliche Thatsache begrüßt. Einerseits fühlte man,
daß je gemäßigter jene Partei auftrete, sie desto schwerer in den
Gemütern der Arbeiter zu bekämpfen sei, andererseits traute man
dieser Sanftmut doch nicht und nahm es vor allem der Regierung
übel, daß sie sich von den alten strengeren Grundsätzen und von
ihren alten Freunden entfernt, und den unzuverlässigen Elementen
der Opposition genähert habe. Scharfe Worte, die der Fürst Bis-
marck von Friedrichsruh her zuweilen verlauten ließ, gossen Oel
ins Feuer. Da nun doch auch die alte Opposition bei weitem nicht
wirklich befriedigt war, so war die Unzufriedenheit und das Schelten
allenthalben: ein merkwürdiger Kontrast dagegen, daß alle Gesetzes-
vorlagen der Regierung mit kaum je erhörten Majoritäten ange-
nommen wurden.
Auf jene allgemeine Unzufriedenheit wäre demgemäß so viel
nicht zu geben, wenn sich nicht noch ein anderes Moment eingemischt
hätte, welches in einer oben (S. 159) wiedergegebenen Politischen
Korrespondenz der „Preußischen Jahrbücher“ charakterisiert ist.
Der größte Umschwung, das völlige Uebergehen von ehe-
maliger unbedingter Opposition zum unbedingtesten Anschluß an
die Regierung, hat sich bei den Polen vollzogen. Der letzte Grund
liegt in den auswärtigen Verhältnissen. So lange Preußen und
Rußland zusammenhielten, war Frankreich die Zukunftshoffnung
der Polen. Nachdem sich nunmehr Rußland und Deutschland ent-
zweit, Frankreich sich aber an Rußland angeschlossen hat, ist natur-
gemäß der Gedanke entstanden, daß Polen gerade seine Stütze in
Deutschland finden müsse. Natürlich gehört dazu der Entschluß,
die jetzige Grenze als eine definitive anzuerkennen, und auch im
Falle einer Wiederherstellung Polens nach Besiegung der Russen
nicht die Abtretung irgend eines preußischen Landstrichs zu fordern.
Ein solches Opfer haben die Deutschen gebracht, indem sie, um
überhaupt einen deutschen Nationalstaat zu haben, auf die deutsch-
österreichischen Provinzen verzichtet haben; ein ähnliches Opfer haben
die Italiener durch die Abtretung von Nizza und Savoyen gemacht.
Indem nun bei den Polen derselbe Gedanke Raum gewinnt, suchen
sie möglichst engen Anschluß an die deutsche Regierung. Diese hin-