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Arbeit verrichten, eine Arbeit, ebenso hart und ebenso wichtig wie die Arbeit
des Landwirts. Es gilt, ihre Arbeitskraft durch ausreichende Ernährung
zu erhalten. Diese Pflicht, diese Notwendigkeit muß Tag und Nacht einem
jeden vor Augen stehen, der in der glücklichen Lage ist, über den eigenen
knappen, dem Kriege angemessenen Bedarf hinaus über eigene Bestände zu
verfügen. Wer gibt, was er irgend entbehren kann, der hilft, unsere Schlachten
schlagen; wer zurückhält, der hilft dem Feind. Wir sind auf dem Wege,
planmäßig durch eine über das ganze Land zu erstreckende Organisation
die Ablieferung der entbehrlichen Erzeugnisse zu befördern. Aber die besten
Maßnahmen und die vollkommenste Organisation kann nur dann wirksam
werden, wenn alle in Stadt und Land von der Ueberzeugung durchdrungen
sind, daß es jetzt ums Ganze geht, daß von jedem das Höchstmaß an
Leistungen und Opfern verlangt werden muß, um in dem großen Ent-
scheidungskampf den Sieg zu erringen. M. H.1 Ich weiß, daß Ihre Ver-
handlungen von diesem Verständnis getragen sein werden. Ich bin über-
zeugt, daß Sie alles tun werden, was in Ihrer Kraft liegt, um dieses
Verständnis überall draußen im Land zu fördern und zu steigern. Die
deutsche Landwirtschaft wird den Kampf mit dem britischen Acker im rechten
Geist, in voller Tatkraft und im entschlossenen Opferwillen durchkämpfen,
denn sie wird mit unserer Industrie, mit unserem Heer, mit unserer Flotte
das Lepte und Beste an die große Entscheidung setzen. Wenn alle ihre volle
Schuldigkeit tun — und der Deutsche tut seine Schuldigkeit —, dann werden
wir das Jahr 1917 zur Weltenwende gestalten, dann wird das Jahr 1917
die britische Seetyrannei zerbrechen und dem deutschen Volke die Tore einer
freien und großen Zukunft aufmachen.
Nach Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten beginnen die Be-
ratungen über die Aufstellung eines Kriegswirtschaftsplanes für das
Erntejahr 1917/18. Die vorliegenden Kommissionsanträge finden die
Billigung der Versammlung.
Die Anträge lauten in den Hauptpunkten: Die 45. Plenarversammlung
des D. L. R. wolle erklären: 1. Für die einheimische Landwirtschaft ist es
die erste und wichtigste Aufgabe und Pflicht in diesem schweren Kampfe,
unverzagt und unverdrossen bis zum endgültigen Siege durchzuhalten und
durch eine aufs höchste gesteigerte Erzeugung dafür Sorge zu tragen,
daß dieses Ziel erreicht wird. 2. Der D. L. R. steht nach wie vor auf dem
Standpunkt, daß eine Zwangsregelung der Erzeugung unter allen
Umständen zu verwerfen ist, da sie ohne jeden Zweifel nicht fördernd, son-
dern hemmend wirken würde. Die Zwangsbewirtschaftung landwirtschaftl.
Erzeugnisse von einer Zentrale aus, wie sie jetzt von den Kriegsgesellschaften
in Berlin in ausgedehntem Maße stattfindet, hat sich vielfach nicht bewährt.
Sie führt zu einer sachlich nicht begründeten Verteuerung der Erzeugnisse
und läßt häufig die Ware vom Markte verschwinden, ohne die Zuweisung
bestimmt zugesicherter Mengen zu gewährleisten. Gewaltsame Eingriffe in
die Einzelwirtschaft haben oft auch im Interesse der Verbraucher schädigend
gewirkt. Es ist dahin zu streben, daß die Bewirtschaftung mehr den
einzelnen Gemeinden und ihren wirtschaftl. Organisationen überlassen
wird, die am besten in der Lage sind, einerseits die auf die Gemeinde ent-
fallende Gesamtmenge auf die einzelnen landwirtschaftl. Betriebe nach ihrer
Leistungsfähigkeit umzulegen, andererseits die Ware billiger zu erfassen.
Zu diesem Zweck ist in jeder Gemeinde ein Ausschuß aus landwirtschaftl.
Besitzern zu bilden. 3. Es ist dringend zu fordern, daß sobald wie möglich,
spätestens Ende Februar oder Anfang März, der Wirtschaftsplan für
das Erntejahr 1917/18 bekanntgegeben wird. In diesem sind, um unter
allen Umständen den ausreichenden Anbau der notwendigsten Erzeugnisse