Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Vierunddreißigster Jahrgang. 1918. Zweiter Teil. (59b)

132 Sypanien. (März 6.—11.) 
Wegen Meinungsverschiedenheiten in der Reformfrage erklärt Marine- 
minister A. Gimeno (am 7.) seinen Rücktritt. 
6. März. (Madrid.) Abschluß e. span.-franz. Wirtschafts- 
abkommens. 
Frankreich verpflichtet sich darin zur monatlichen Abnahme von 150000 
Hektoliter span. Weine. 
8. März. Erneute Kabinettskrise. 
Den Anlaß für das erneute Rücktrittsgesuch des Gesamtkabinetts bildet 
die Frage der Deckung der für die Heeresreform erforderlichen 200 Mill. 
Pes., von denen ein großer Betrag für die Erhöhung der Offiziersgehälter 
bestimmt ist. Der Kriegsminister La Cierva ist für die Durchführung der 
Reformen durch kgl. Verordnung, während die anderen Minister die par- 
lamentarische Behandlung der Reformen wünschen. Am 10. erklärt sich 
Garcia Prieto bereit, bis nach dem Zusammentritt der Cortes im Amt zu 
bleiben. Die Militärreform soll auf dem Wege der Dekretierung durch- 
geführt, die notwendigen Kredite von den Cortes eingefordert werden. 
9. März. In Washington wird ein amerik.-span. Handels- 
abkommen unterzeichnet. 
Ueber den Inhalt meldet „Havas“ aus Washington: Das Ueberein- 
kommen gestattet die freie Ausfuhr von Mineralkies und Wollfabrikaten 
an die Verbandsmächte. Spanien wird im weitern die Ausfuhr verschiedener 
anderer Produkte gestattet. Die Ver. St. sichern im Austausch Spanien die 
notwendige Versorgung in Baumwolle, Petroleum und andern Waren. 
10. März. Senatswahlen. 
Gewählt werden: 8 Mauristen, 7 Anhänger La Ciervas, 13 Datisten, 
3 Unabh. Kons. (zus. 61 Kons.), 5 Jaim., 5 Integr., 1 Kath., 46 Demokr. 
(Anh. G. Prietos), 16 Romanonisten, 16 Anhänger Albas, 6 Unabh. Lib. 
(zus. 64 Lib.), 8 Region., 2 Republ. — Das Verhälnis der Parteien ent- 
spricht der Zusammensetzung der Kammer. 
11. März. Das „Amtsblatt“ veröffentlicht den kgl. Erlaß betr. 
die Militärreform. 
Er enthält u. a. folgende Bestimmungen: Hinsichtlich der Territorial- 
einteilung werden ähnlich wie früher acht Korpsbezirke festgesetzt. Das Heer 
erster Linie wird von jetzt an 16 aktive Infanteriedivisionen zählen, deren 
jede aus zwei Infanteriebrigaden und einer Artilleriebrigade mit einem 
Kanonenregiment und einem Regiment schwerer Feldartillerie, zusammen 
72 Geschütze, besteht. Außerhalb des Divisionsverbandes stehen 14 Bataillone 
Gebirgsjäger zum Schutze der Pyrenäengrenze und drei Festungsinfanterie- 
regimenter für die Flottenstützpunkte Cartagena, Cadiz und Ferrol. Die 
Kavallerie wird in drei Truppendivisionen zu drei Regimentern, drei Bat- 
terien reitender Artillerie und einem Radfahrerbataillon gegliedert. Außer- 
dem werden drei Gebirgsartillerieregimenter und ein Belagerungsartillerie- 
regiment aufgestellt. An technischen Truppen werden geschaffen: sechs 
Genieregimenter, ein Pionierregiment, zwei Eisenbahnregimenter, zwei 
Telegraphenregimenter, je ein Bataillon für Radiotelegraphie und Beleuch- 
tungswesen und zwei Fliegerbataillone. Weiter wird ein freiwilliges 
Automobilkorps aufgestellt. Durch diese Maßnahmen wird die span. Armee 
um ungefähr 65 000 Mann vermehrt. Die Metallindustrie soll im Frieden 
und im Kriege die Armee vom Ausland unabhängig machen. In Kriegs- 
zeiten wird die Fabrikation von Kriegsmaterial für private Fabrikanten
	        
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