Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Vierunddreißigster Jahrgang. 1918. Zweiter Teil. (59b)

Bie sterreichisch-ungarische Menarchie und die Nachsolgzestaaten. März8.—April ?2.) 21 
Am 9. nimmt auch das Herrenhaus das Budgetprovisorium und 
den Sechsmilliardenkredit in zweiter und dritter Lesung unverändert an. 
8. März. Das Verfahren gegen Dr. Kranz (s. Gesch Kal. 1917 
II. 2 S. 190) wird nach Zurückziehung der Anklage eingestellt. 
12. März. Im Ministerium des Aeußern werden eine Reihe 
österr.-türk. Rechtsverträge unterzeichnet. 
In fünf Konventionen samt einer Reihe von Explikativprotokollen 
wird dadurch der ganze Komplex der das Konsularwesen, den Rechtsschutz, 
die Rechtshilfe, den Auslieferungsverkehr und das Niederlassungsrecht der 
österr. und ung. Staatsangehörigen einerseits und der türk. Staatsangehörigen 
anderseits umfassenden Fragen eingehend geregelt. 
15. März. (Osterr. Abg.-Haus.) Ministerium für Volks- 
gesundheit, Vertagung. 
Das Haus nimmt den Gesetzentwurf betr. die Errichtung eines Mini- 
steriums für Volksgesundheit in allen drei Lesungen unverändert an. 
Hierauf vertagt sich das Haus auf unbestimmte Zeit. 
Kaiser Karl hat die Errichtung des Ministeriums durch Erlaß vom 
24. Nov. 1917 genehmigt. Zu dem Wirkungskreis des Ministeriums sollen 
gehören: Bekämpfung der übertragbaren Krankheiten, Hygiene der Städte, 
Verkehrshygiene, Ernährungshygiene, gesundheitl. Jugendfürsorge, Berufs-, 
Gewerbe- und Unfallhygiene, Heil- und Pflegestättenaufsicht, Gefängnis- 
hygiene, Apothekenwesen, Leichenwesen, Fürsorge für Kriegsbeschädigte, 
Sanitätswesen u. a. — Das Ministerium beginnt am 10. Aug. seine Tätigkeit. 
18. März. (Ung. Abg.-Haus.) Der Wahlreformausschuß nimmt 
die Wahlreformvorlage (s. Gesch Kal. 1917 Tl. 2 S. 225 f.) im all- 
meinen mit allen Stimmen gegen eine Stimme an. 
20. März. (Osterr. Abg.-Haus.) Die Regierung bringt einen 
Gesetzentwurf betr. die allgemeine Arbeitspflicht im Kriege ein. 
20. März. Eröffnung des Luftpostverkehrs Wien —Kiew. 
26. März. In Bukarest wird der Friedensvertrag mit Rumä- 
nien paraphiert. 
Näh. s. in dem besonderen Abschnitt am Schluß des Kalendariums. 
2. April. Graf Czernin über die internationale Lage. 
Auf eine Ansprache des Wiener Bürgermeisters Dr. Weiskirchner, 
der an der Spitze der Mitglieder der Obmännerkonferenz des Wiener Ge- 
meinderats erschienen ist, um den Minister des Aeußern zu ersuchen, nach 
Paraphierung des Friedensvertrages mit Rumänien und den hierdurch er- 
reichten Friedenszustand an der Ostgrenze, Aufklärungen über die allgemeine 
politische Lage und insbesondere auch über die sich hieraus ergebenden 
Folgen hinsichtlich der Versorgung der Monarchie mit Lebensmitteln zu geben, 
antwortet Graf Czernin mit folgenden Ausführungen: M. H.! Ich bin 
sehr gerne bereit, auf die mir gestellten Fragen zu antworten und Ihnen 
sowohl als der weiteren Oeffentlichkeit damit einen genauen Einblick in die 
politischen Verhältnisse, so wie ich sie im Augenblick sehe, zu gewähren. 
Ich hätte gerne vor dem kompetenten Forum, den Delegationen, gesprochen. 
Technische Gründe, der Umstand, daß alle die Herren sich auf Osterurlaub 
befinden und daß der Zusammentritt eines der beiden Ausschüsse im Augen-
	        
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