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die in Seeland stehenden Truppen aufzuheben. Sollte sich die Notwendigkeit
ergeben, auch für andere Provinzen oder überhaupt in weitergehendem
Maße zu einer derartigen Aufhebung der Urlaube überzugehen, so wird
der Befehl dazu erteilt werden.
17. Okt. Der früh. Kolonialminister J. T. Cremer wird zum
Gesandten in Washington ernannt.
28. Okt. Abtretung deutscher Schiffe an Holland.
Das Ministerium des Aeußern gibt bekannt, daß die sechs deutschen
Schiffe in niederl.-indischen Häfen, die von der deutschen Regierung als
Ersatz für die am 22. Febr. 1917 (s. Gesch Kal. 1917 Tl. 2 S. 586) bei Fal-
mouth vernichteten sechs holl. Schiffe von der deutschen Regierung abgetreten
wurden, jetzt in das Eigentum der betreffenden Reedereien übergingen und
die niederl. Flagge hißten. Ehe diese Schiffe in den Verkehr gebracht werden
könnten, müsse aber eine Verständigung mit den assoziierten Regierungen
erzielt werden.
28. Okt. Zur Frage einer internat. soz. Konferenz.
Auf die Anfrage Brantings v. 25. Okt. (s. Schweden, 26. Okt.), ob es
nicht zeitgemäß sein würde, eine Konferenz der Internationale vorzubereiten,
antwortet die holländische Delegation mit folgendem Telegramm an
Branting: Die holländ. Delegation im Internat. Soz. Bureau ist heute zu-
sammengetreten, um Ihr Telegramm zu erwägen. Da das Programm von
Wilson, das in seinen 14 Punkten enthalten ist, von den sozialistischen Par-
teien der Mittelmächte angenommen worden ist, konstatieren wir, daß eine
Grundlage vorhanden ist für einen demokratischen und dauerhaften Frieden,
der durch einen Völkerbund gewährleistet wird. Die Internationale hat des-
halb zur Aufgabe, den Widerstand gegen Unterhandlungen auf dieser Grund-
lage überall, wo er sich zeigt, zu überwinden. Die Internationale hat die
Pflicht, die demokratische Entwicklung zu unterstützen, die in Deutschland
begonnen hat, und die zu der vollständigen und bleibenden Verdrängung
des militärischen Regierungssystems durch die Souveränität des Volkes
führen muß. Hieraus ergibt sich die dringende Notwendigkeit einer internat.
soz. Konferenz. Es ist notwendig, daß Sie und andere skandinavische Abg.
des holländisch-skandinavischen Komitees und die Delegierten des Vollzugs-
ausschusses des Internat. Soz. Bureaus zusammenkommen, um die Organi-
sation der Konferenz zu regeln. Wir ersuchen Sie, zu diesem Zwecke sofort
hierherzukommen. Wir senden dasselbe Telegramm an Huysmans.
Troelstra, van Kol, Albarda, Vliegen, Vibaut.
6. Nov. Rücktritt des Oberbefehlshabers.
Der Kriegsminister teilt in der Zweiten Kammer mit, daß der
Oberbefehlshaber der Land- und Seestreitkräfte Snijders um seine Ent-
lassung ersucht habe, nachdem der Minister ihm mitgeteilt habe, daß er bei
aller Würdigung seiner vortrefflichen Eigenschaften als Mensch und Offizier
der Ansicht sei, daß General Snijders sich nicht imstande gezeigt habe, den
modernen militärischen Geist zu erfassen. — Dieses Mißtrauensvotum gegen
den Oberkommandierenden scheint durch seinen Widerstand gegen die von
der öffentlichen Meinung geforderte Erleichterung der Mobilisierungsmaß-
nahmen veranlaßt.
Am 12. Nov. wird Generalleutnant W. F. Cop vorläufig mit dem
Oberbefehl über die Land- und Seestreitkräfte betraut. Ein neuer Ober-
befehlshaber wird nicht ernannt.
6. Nov. Bruch mit der russ. Sowjetregierung.