380 Dãnemark. (Mai 28. —Juni 28.)
nur 12. Das Wahlergebnis bedeutet also eine beträchtliche Stärkung der
Regierung.
28. Mai. (Reichstag.) Eröffnung der Tagung.
Der König verliest eine Thronrede, in der auf die Bedeutung des
Tages hingewiesen wird, an dem der auf Grund des neuen, allen Bürgern
gleiches Recht verleihenden Gesetzes gewählte Reichstag zum erstenmal zu-
sammentritt. Zu der der Tagung obliegenden Arbeit betont der König, daß
sie von dem herrschenden Zustande unter ständiger täglicher Berücksichtigun
der Ansprüche, welche die auswärtigen und inneren Verhältnisse mit sic
führen, geleitet werden müsse. Die strenge und gleichmäßige Neutralitäts-
politik der Regierung habe die uneingeschränkte Zustimmung der Bürger
des Landes und aller Parteien des Reichstages erhalten und auch bei den
Kriegführenden Anerkennung gefunden. Diese Politik werde die Regierun
unabänderlich auf dem bisher verfolgten Wege fortsetzen und sie hoffe, daß
im Zeichen der Neutralität ihre Bestrebungen, die Versorgung des Landes
und die Erwerbstätigkeit zu sichern, nicht auf Schwierigkeiten stoßen werden,
die sich nicht durch Verhandlungen überwinden lassen. Mit innerlicher Freude,
die, wie er wisse, von allen Dänen geteilt wird, hebe er die immer wachsende
Zusammenarbeit zwischen den drei nordischen Völkern hervor. Im Innern
des Landes müsse die Arbeit wie bisher darauf gerichtet sein, den auf der
Bevölkerung ruhenden harten Druck zu lindern, den der Weltkrieg auf so
vielen Gebieten verursacht hat. Er sei überzeugt, daß das Bewußtsein der
Notwendigkeit, das dem Lande Dienliche zu erreichen, selbst stark voneinander
abweichende Anschauungen in gemeinsamem Fühlen und zu gemeinsamen
Zielen vereinen werde. Dies gelte auch für die Ordnung des Verhälbnisses
zwischen Dänemark und Island, wobei er davon ausgehe, daß bei einheit-
lichem Auftreten dänischerseits die Verhandlungen die Streitpunkte beseitigen
werden, die ein volles und gutes Einvernehmen hindern.
Am 4. Juni nimmt nach zweitägiger Adreßdebatte das Folkething
mit 70 Stimmen der Rad. und Soz. gegen 62 Stimmen der Linken und
Kons. ein Vertrauensvotum für das Ministerium Zahle an.
16. Juni. (Reichstag.) Verhältnis zu Island.
Das Folkething nimmt mit 102 gegen 19 Stimmen den Regierungs-
antrag auf Entsendung einer Kommission nach Island zur Fortführung der
Verhandlungen über die dän.isländ. Beziehungen an, während das Lands-
thing den Minderheitsbeschluß, der Vertagung verlangt, mit 46 gegen
10 Stimmen ablehnt. Z
Diese Verhandlungen sind eine Folge der vom König im Staatsrat
v. 22. Nov. 1917 (s. GeschKal. 1917 Tl. 2 S. 602) bekundeten, Geneigtheit
zu einer Verständigung über das gesamte dän.isländ. Verhältnis. Das
Ministerium begründet den Vorschlag, die Verhandlungen auf Island zu
führen, nicht allein mit den bestimmten Forderungen der Isländer, sondern
auch damit, daß eine Wiederholung der Vorfälle bei den letzten Verhand-
lungen in Dänemark nicht wünschenswert sei. Damals hatte nämlich das
isländische Althing die getroffenen Abmachungen unter der Begründung ver-
worfen, daß die nach Kopenhagen entsandten isländ. Unterhändler unter
dän. Drucke gestanden hätten. — Anfangs Juli trifft die Kommission in
Reykjavik ein (s. 19. Juli).
26.—28. Juni. (Kopenhagen.) Nordische Ministerkonferenz.
Dabei werden in Fortsetzung der auf den früheren nord. Königs= und
Ministerkonferenzen geführten Verhandlungen eine Reihe Fragen, welche
die gemeinsamen Interessen der drei Länder betreffen, erörtert. Es wird