Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Vierunddreißigster Jahrgang. 1918. Zweiter Teil. (59b)

396 ginnlan. (März 7.—Mai 15.) 
7. März. Unterzeichnung des deutsch-finn. Friedensvertrages in 
Berlin. 
Näheres s. in dem besonderen Abschnitt am Schluß des Kalendariums. 
26. März. (Wasa.) Der deutsche Gesandte Frhr. v. Brück über- 
reicht sein Beglaubigungsschreiben. 
Die finn. Gesandtschaft in Berlin steht unter Leitung des Gesandten, 
Wirkl. Staatsrats Dr. Hjelt. 
3. April. Landung deutscher Truppen in Hangoe (Südfinnland). 
Weitere Daten über den Verlauf des Bürgerkrieges s.i. d. „Kriegschronik". 
12. April. Die Rechtssoz. gegen den Staatsstreich. 
Nach einer Meldung von „Svenska Dagbladet“ haben die sozia- 
listischen Mitglieder des Landtages (die sich im März von den 
Radikalen in Helsingfors getrennt haben) in Helsingfors einen Aufruf 
erlassen, in dem u. a. gesagt wird: Das durch Vertreter der Roten Garde ver- 
stärkte Parteikomitee beschloß den für das ganze Land und hauptsächlich für die 
soz. Partei so unglücklichen Staatsstreich, der dann am 27. Jan ausgeführt 
wurde. Keine soz. Parteiversammlung hatte einen ähnlichen Staatsstreich 
oder eine rote Diktatur beschlossen. Als der Staatsstreich durchgeführt wurde, 
wurde die soz. Landtagsgruppe überhaupt nicht gefragt und der Parteirat 
erst eine Woche nach dem Staatsstreich zusammengerufen, um über die An- 
gelegenheit zu beraten. Jeder, der bei dieser Sitzung gewagt hätte, sich in 
irgendeiner Weise zu widersetzen, wäre das Opfer eines Bajonetts geworden. 
Dieser Staatsstreich ist nicht nur gegen den Willen der vom Volke durch das 
allgemeine Wahlrecht gewählten Vertretung, des Landtages, in Szene gesetzt 
worden, sondern auch ein Staatsstreich gegen die soz. Partei selbst gewesen. 
4. Mai. Die Regierung kehrt von Wasa nach Helfingfors zurück. 
7. Mai. Schleifung der Befestigungen auf den Alandsinseln. 
Das „Svenska Telegrambyran“ meldet: Die schwedische, deutsche und 
finnische Regierung sind übereingekommen, unmittelbare Verhandlungen 
betr. die Abschließung eines Vertrages über die Schleifung der auf den 
Alandsinseln während des Krieges von den Russen trotz der geltenden inter- 
nationalen Bestimmungen (Pariser Vertrag v. J. 1856) aufgeführten Be- 
festigungen zu beginnen. (S. auch 21. Aug.) 
11. Mai. Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen dem 
Osman. Reich und Finnland in Berlin. 
12. Mai. (Sweaborg.) Hissung der finnischen Flagge. 
S. wird in Suomenlinna (Finnlandsburg) umgetauft. 
15. Mai. (Helsingfors.) Wiedereröffnung des Landtages. 
Von den soz. Mitgliedern ist nur der Führer der finnländischen Fach- 
vereine, der frühere Senator Paasiwuori erschienen. Der Vorsitzende Lund- 
sen feiert in seiner Begrüßungsansprache das Gedächtnis der von der Roten 
Garde ermordeten Abg. Mikkola und Saari und spricht den Dank des Land- 
tages für die dem gesetzlichen Finnland durch Deutschland und Schweden 
geleistete Hilfe aus. Hiernach erstattet das Regierungsoberhaupt Soinhufvud 
in finnischer und schwedischer Sprache Bericht über die wichtigsten Naßnahmen 
der Regierung während der Zeit des Bürgerkrieges und stellt fest, daß der Ur- 
sprung des Aufruhrs in Rußland zu suchen sei. Er schildert die Aufstellung 
des Heeres, Mannerheims glänzende Wirksamkeit und betont, daß das Volks-
	        
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