524 Kürbei. (Sept. 7.—Okt. 13.)
festgestellten Bedingungen: Die deutsche Regierung stellt uns Schatzscheine
zur Verfügung, die uns als Deckung für auszugebendes Papiergeld dienen
werden. Die deutsche Regierung hat zudem die Verpflichtung übernommen,
den Gegenwert dieser Schatzanweisungen in den ersten 11 Jahren nach Ab-
schluß des Friedens an uns in Gold zur Auszahlung zu bringen.
7. Sept. Großwesir Talaat Pascha in Berlin. (S. Tl. 1 S. 273
und u. S. 531.)
12. Sept. Türk. Mission bei Kaiser Wilhelm. (S. Tl. 1 S. 280.)
15. Sept. Türk. Truppen besetzen Baku. (S. S. 466 f.)
24. Sept. Antwort auf die ö.-u. Friedensnote.
Die „Ag. Milli" teilt mit: Die Note, welche die kaiserlich türk. Re-
gierung in Beantwortung der Note des Ministers des Aeußern Grafen
Burian (s. S. ö3 ff.) der österr.-ung. Regierung durch den türk. Botschafter
in Wien hat übermitteln lassen, hat folgenden Wortlaut: „Der unterzeichnete
Botschafter der Türkei beehrt sich, die Note der k. u. k. Regierung v. 14. d. M.
wie folgt zu beantworten: Der von der k. u. k. Regierung an alle krieg-
führenden Staaten gerichtete Vorschlag, in einem neutralen Lande einen
vertraulichen und nicht obligatorischen Meinungsaustausch über die Grund-
sätze eines dauerhaften und ehrenvollen Friedens zu führen, entspricht voll-
ständig der Auffassung der kaiserlich ottoman. Regierung, die sie ein-
vernehmlich mit ihren Verbündeten wiederholt zu bekunden nicht ermangelt
hat. Infolgedessen spricht die kaiserliche Regierung den Wunsch aus, daß
dieser neuerlich von der k. u. k. Regierung unternommene, von hohem Mensch-
lichkeitsgefühl und aufrichtigem Versöhnungsgeist eingegebene Schritt zur
Vorbereitung des Bodens für einen gerechten und dauerhaften, die ganze
Welt umfassenden Frieden bei unseren Gegnern die besten friedlichen Dis-
positionen finde. Der Unterzeichnete hat die Ehre, im Namen der kaiser-
lichen Regierung zu erklären, daß die Hohe Pforte bereit ist, an dem vor-
geschlagenen Gedankenaustausch teilzunehmen."“
2. Okt. Die Araber als Kriegführende anerkannt.
„Reuter“ teilt mit: Die alliierten Regierungen beschlossen, die als
Hilfstruppen auf seiten der Alliierten gegen den gemeinsamen Feind in
Palästina und Syrien kämpfenden Araber als Kriegführende anzuerkennen.
5. Okt. Abbruch der ruff.-türk. Beziehungen. (S. S. 470 ff.)
Die Türkei erklärt sich bereit, den Kaukasus zu räumen.
5. Okt. Friedens= und Waffenstillstandsangebot an Wilson.
(Den Wortlaut s. im Anhang zu den Ver. St.)
Infolge von Schwierigkeiten des telegraphischen Verkehrs wird die
türk. Note erst am 14. in Washington übergeben.
13. Okt. (Parlament.) Eröffnung der Tagung.
Die Tagung des Parlaments wird mit einer Thronrede des Sul-
tans eröffnet. Sie erinnert an die schwierige Lage, in die die Türkei durch
den Zusammenbruch Bulgariens geraten sei. Sie habe durch ihr Friedens-
angebot gemeinsam mit den Verbündeten einen für die durch die Wirkungen
des langen Krieges heimgesuchte türk. Nation und die heldenhafte Armee
ehrenvollen Frieden herbeizuführen versucht. Vereint mit den Mittelmächten
habe die Türkei die notwendigen Maßnahmen zur Sicherung des Landes
getroffen. Der Sultan hoffe auf einen günstigen Ausgang, und daß die
Armee den während des Krieges erworbenen Ruhm bis zum Ende bewahre.