Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Vierunddreißigster Jahrgang. 1918. Zweiter Teil. (59b)

Bulgarien. (Mãrz 6.—Juni 16.) 529 
Dieser bestätigt die Beraubung Bulgariens zu einer Zeit, wo dieses 
mit seinen Armeen die Sache des Balkanbundes verteidigte. Die Veröffent- 
lichung des Vertrages erregt großes Aufsehen. 
6. März. (Sobranje.) Mandatsverlängerung. 
Die Sobranje nimmt einen Gesetzentwurf an, der bestimmt, daß das 
Mandat der 17. o. Sobranje, das am 9. März abläuft, bis sechs Monate 
nach der Demobilisierung verlängert wird. 
3. April. Wechsel in der Leitung des Ernährungsamtes. 
Der Leiter des Ernährungsamtes General Protogerow tritt zurück, 
da in der Organisation des Dienstes Veränderungen beabsichtigt sind. Am 
4. nimmt nämlich die Sobranje ein neues soziales Fürsorgegesetz an, wo- 
durch die Dienstzweige des Ackerbaus, des Handels und der Industrie aus 
der Kompetenz des Ernährungsamtes ausgeschaltet und wieder den zu- 
ständigen Ministerien angegliedert werden. — Am 13. wird der General 
a. D. und Abg. Popow zum Leiter des Ernährungsamtes ernannt. 
5. April. (Sobranje.) Militärkredit. 
Die Sobranje bewilligt einstimmig ohne Debatte einen Kredit von 
2 Milliarden Leva zur Deckung der Ausgaben für Material und Kriegs- 
lieferungen seit dem Eintritt Bulgariens in den Krieg bis zum 1. April 
d. J. — Am 7. wird die Tagung der Sobranje geschlossen. 
7. Mai. Friedensschluß mit Rumänien in Bukarest. 
Näheres s. in dem besonderen Abschnitt am Schluß des Kalendariums. 
Generalissimus Schekoff richtet aus diesem Anlaß am 8. ein Tele- 
gramm an das Feldheer, worin es heißt: Nach den Bestimmungen des 
Friedensvertrages erhält Bulgarien wieder die Herrschaft über das ihm im 
Jahre 1913 entrissene und an Rumänien abgetretene Gebiet und bekommt 
die ganze südliche Dobrudscha bis zu einer 3—8 Kilometer südlich von 
der Bahnlinie Cernavoda — Konstantza belegenen Linie zurück. Die Nord- 
dobrudscha bis zum St. Georgs-Kanal wird vorläufig wie bisher im Mit- 
besitz der vier verbündeten Staaten bleiben, von denen die bulgarischen 
Rechte auf diesen Teil der Dobrudscha gebührend anerkannt sind. 
17.—18. Mai. (Sofia.) Besuch des österr. Kaiserpaares. 
Den Wortlaut der bei der Galatafel im kgl. Palais (am 17.) zwischen 
den Herrschern gewechselten Trinksprüche s. in der „Nordd. Allg. Ztg.“" 
1918 Nr. 253. Am 18. besuchen die beiden Monarchen das bulg. Hauptquartier. 
21. Mai. Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen B. und 
Finnland in Berlin. 
4. Juni. Dobrudschafrage. 
Der Zentrale Nationalrat der Dobrudscha in Babadag erläßt 
eine Erklärung gegen den Bukarester Friedensvertrag v. 7. Mai, der den 
Forderungen der Bewohner der Dobrudscha nicht entspreche, da die Do- 
brudscha dadurch neuerdings entzweigerissen und als Gegenstand politisch- 
wirtschaftlicher Abmachungen behandelt werde. 
16. Juni. Kabinettswechsel. 
Dr. Radoslawow reicht dem König das Entlassungsgesuch des Ka- 
binetts ein, das angenommen wird. Nachdem der König mit den Partei- 
vertretern Rücksprache genommen hat, betraut er (am 18.) den Führer der 
demokr. Partei und Oppositionsführer Malinow mit der Bildung des 
neuen Kabinetts. 
Europkischer Geschichtskalender. LIX#8 34
	        
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