Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Vierunddreißigster Jahrgang. 1918. Zweiter Teil. (59b)

538 Rumirnien. (Febr. 24.—März 19.) 
setzung gebildet wird: Präsidium: General Averescu, Aeußeres: Mischu 
(früh. rum. Gesandter in Sofia und später in London), Krieg: General Jan- 
covescu (bereits im Kabinett Bratianu), Oeffentl. Arbeiten: General Culcer 
(bish. Armeekorpskommandant), Inneres und Polizei: Gregor Filipescu 
(Sohn des verstorbenen Nikolaus Filipescu), Unterricht: Mateo Canta- 
cuzino, Justiz: Saratzeanu (Mitglied des Kassationsgerichtshofes). 
Der Rücktritt des Kabinetts Bratianu ist durch eine von GF#M. 
Mackensen am 6. Febr. im Namen der deutschen Regierung an die rum. 
Heeresleitung gerichtete Aufforderung veranlaßt, in dem er dieser eine Frist 
von 4 Tagen für den Eintritt in Verhandlungen über den Fortbestand des 
Waffenstillstandes festsetzte. Der rum. Ministerrat bietet daraufhin nach einer 
langen Beratung dem König seine Demission an. Durch den Kabinettswechsel 
wird der Beginn der Verhandlungen verzögert. 
Am 18. wird der „Voss. Ztg.“ aus Basel mitgeteilt: Die „Times“ 
melden: Ministerpräsident Averescu hat den alliierten Regierungen amtlich 
mitteilen lassen, daß es Rumänien unmöglich sei, die von der früheren 
Regierung unter anderen Vorbedingungen eingegangenen Verpflichtungen 
aufrechtzuerhalten. — Am 19. ersucht R. um Friedensverhandlungen. 
24. Febr. (Bukarest.) Beginn der Vorbesprechungen über den 
Friedensabschluß zwischen dem Vierbund und Rumänien. 
Näheres s. in dem besonderen Abschnitt am Schluß des Kalendariums. 
Am 1. März wird der „Nordd. Allg. Ztg.“ aus dem Haag gemeldet: 
Die rum. Regierung in Jassy veröffentlicht folgendes Communiquéêé: Die 
rum. Regierung begreift, daß die durch die Ereignisse im Osten entstandenen 
Zustände die Eröffnung der Friedensverhandlungen nicht ausschließen. Die 
Regierung wird diese aber nicht beginnen, bevor sie sich überzeugt hat, daß die 
Unterhandlungen in jeder Beziehung auf annehmbaren Bedingungen basieren. 
Die Gerüchte über einen Frieden auf beliebiger Basis sind unbegründet. 
2. März. Ultimatum der Mittelmächte an Rumänien. 
Näheres s. in dem besonderen Abschnitt am Schluß des Kalendariums. 
5. März. Unterzeichnung des Vorfriedensvertrages mit den 
Mittelmächten im Schlosse Buftea (b. Bukarest). 
Am 6. beginnen die Friedensverhandlungen. — Neäheres s. in 
dem besonderen Abschnitt am Schluß des Kalendariums. 
19. März. Kabinettswechsel. 
An Stelle des Generals Averescu, der am 14. zurückgetreten ist, 
wird Alex. Marghiloman (Führer der salten] kons. Partei, wiederholt 
Finanzminister, Gegner der russenfreundlichen Politik) zum Ministerprä- 
sidenten ernannt. Am 20. veröffentlicht das Jassyer Regierungsorgan „Moni- 
toriul Officiel“ folgende Ministerliste: Präsidium und Inneres: Marg- 
hiloman, Aeußeres: Konstantin Arion (wiederholt Minister in kons. 
Ministerien), Krieg: General Harjen (bereits 1913 im letzten Kabinett von 
Majorescu Kriegsminister), Finanz: Mischu Seulescu (Prof. der Finanzwiss. 
an der Univ. Bukarest), Unterricht: Simion Mehedenti (Prof. an der Univ. 
Bukarest), Justiz: Dimitrie Dobrescu (früh. Bürgermeister von Bukarest), 
Handel und Gewerbe: Meißner (Prof. an der Univ. Jassy). Das Land- 
wirtschaftsministerium übernimmt vorläufig der Ministerpräsident. C. Caro- 
flid erhält das Generalsekretariat dieses Ministeriums übertragen. 
Der Rücktritt Averescus erfolgt, wie amtlich mitgeteilt wird, „aus 
innerpolitischen Gründen“. Es ist A. nicht gelungen, die Widerstände, die
	        
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