554 Eriechenland. (Jan. Mitte —März 25.)
XXV. -
Griechenland.
Mitte Jan. Ministerwechsel.
Verpflegungsminister Empirikos tritt zurück. Nach einer „Havas“-
Meldung soll Venizelos selbst die Leitung des Ministeriums übernommen
haben. An Stelle von Repulis, der aus Gesundheitsrücksichten zurücktritt,
wird Ractivan (1915 unter Venizelos Justizminister) zum Minister des
Innern ernannt. Repulis bleibt Minister ohne Portefeuille und Vizepräsident
des Ministerrates.
23. Jan. Absetzung königstreuer Offiziere.
Die „Hell. Ag.“ meldet aus Athen: Durch kgl. Erlaß sind wegen königs-
treuer Gesinnung gegen König Konstantin 58 Obersten, 59 Oberstleutnante,
75 Mojore, 116 Hauptleute, 93 Oberleutnante und 23 Leutnante der ver-
schiedenen Waffengattungen, die Gendarmerie einbegriffen, außer Dienst
gestellt oder aus der griech. Armee ausgestoßen worden.
28. Febr. (Kammer.) Eröffnung der neuen Session.
In der vom König verlesenen Thronrede heißt es u. a.: Wir haben
im Laufe der letzten acht Monate dank dem neuen politischen System die
Bande, die Griechenland mit seinen natürlichen Verbündeten verknüpfen,
vollständig wiederherstellen und zugleich jedes Mißtrauen beseitigen können,
das durch das Treiben der früheren Regierung hervorgerufen worden war.
Ich kann nicht genug betonen, welche Bereitwilligkeit die Alliierten für die
Sicherung einer genügenden Versorgung unseres Landes an den Tag legen,
die infolge des von der früheren Regierung verschuldeten Lebensmiteel-
mangels so nötig geworden ist. Ich bin überzeugt, daß die Alliierten nun
unsere wahre Lage kennen, die auseinanderzusetzen unsere Regierung be-
strebt gewesen ist, daß die Verbandsregierungen entsprechende Maßnahmen
getroffen haben, und daß im Innern des Landes eine unseren Lebens-
bedürfnissen angemessene Besserung über kurzem eintreten wird. Die Voll-
endung unserer kriegerischen Rüstungen ist zurzeit die Hauptaufgabe der
Regierung. Diese Vorbereitungen umfassen die staffelweise Mobilmachung.
11. März. General Danglis wird zum Oberbefehlshaber der
griech. Armee ernannt.
12. März. (Kammer.) Der Abg. von Samos Themistokles
Sofulis wird fast einstimmig wieder zum Präsidenten gewählt.
14. März. (Kammer.) Neuregelung der Ziovilliste.
Die Regierung unterbreitet einen Gesetzentwurf, wodurch das Gesetz
über die kgl. Zivilliste abgeändert und eine Zivilliste für König Konstantin
festgesetzt wird. Die Regierung behält das Recht, die Zahlung der dem
König Konstantin zugebilligten jährlichen Summe von 500000 Drachmen
nach ihrem Ermessen auszusetzen. Die Zivilliste des Königs Alexander wird
von 2 Mill. auf 1600000 Drachmen herabgesetzt. Der Königin-Mutter Olga
wird eine lebenslängliche Apanage von. 300000 Drachmen bewilligt. (S.
auch 31. März.)
15. März. (Kammer.) Staatsvoranschlag 1918.
Der Finanzminister bringt den Staatsvoranschlag für 1918 ein. Die
Staatseinnahmen betragen 300 Mill. Drachmen, die Anleihen haben 850 Mill.