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Siegers aufzwingen wollen, so kann doch kein Zweifel mehr darüber be-
stehen, daß dieses Ziel, angenommen, daß es überhaupt erreichbar ist, ein
weiteres blutiges und langwieriges Ringen zur Voraussetzung hätte. Die
für sämtliche Staaten und Völker Europas verhängnisvollen Folgen einer
solchen Politik würde aber auch ein späterer Siegfriede nicht mehr gut-
machen können. Nur ein Friede, der die heute noch auseinandergehenden
Auffassungen der Gegner in einer gerechten Weise ausgleichen könnte, würde
der von allen Völkern ersehnte dauernde Friede sein.
In diesem Bewußtsein und unentwegt bemüht, im Interesse des
Friedens tätig zu sein, tritt nun die österr.-ung. Monarchie neuerlich mit
einer Anregung hervor, um eine direkte Aussprache zwischen den einander
feindlich gegenüberstehenden Mächten herbeizuführen. Der ernste Friedens-
wille breiter Bevölkerungsschichten aller durch den Krieg in Mitleidenschaft
gezogener Staaten, die unleugbare Annäherung in einzelnen kontroversen
Fragen sowie die allgemein versöhnlichere Atmosphäre scheinen der k. und
k. Regierung eine gewisse Gewähr dafür zu leisten, daß ein im Interesse
des Friedens unternommener neuerlicher Schritt, der auch den auf diesem
Gebiete gemachten Erfahrungen Rechnung trägt, im gegenwärtigen Augen-
blicke die Möglichkeit eines Erfolges bieten könnte. Die österr.-ung. Regie-
rung hat daher beschlossen, allen Kriegführenden, Freund und Feind, einen
von ihr für gangbar gehaltenen Weg zu weisen und ihnen vorzuschlagen,
im freien Gedankenaustausch gemeinsam zu untersuchen, ob jene Voraus-
setzungen gegeben sind, welche die baldige Einleitung von Friedensverhand-
lungen als aussichtsvoll erscheinen lassen. Zu diesem Behufe hat die k.
und k. Regierung die Regierung aller kriegführenden Staaten zu einer
vertraulichen und unverbindlichen Aussprache an einem Orte
des neutralen Auslandes eingeladen und an sie eine in diesem Sinne
verfaßte Note gerichtet. Mit einer Note wurde dieser Schritt zur Kenntnis
des Heiligen Stuhles gebracht und hierbei an das dem Frieden zugewendete
Interesse des Papstes appelliert. Ferner wurden auch die Regierungen der
neutralen Staaten von der Demarche verständigt. Das stets enge Ein-
vernehmen, welches zwischen den vier verbündeten Mächten besteht, bietet
die Gewähr dafür, daß die Verbündeten Oesterreich--Ungarns, an welche der
Vorschlag gleicherweise ergeht, die in der Note entwickelte Auffassung teilen.
Die Note lautet:
Das Friedensangebot, das die Mächte des Vierbundes am 12. Dez.
1916 an ihre Gegner gerichtet und dessen versöhnliche Grundgedanken sie
niemals aufgegeben haben, bedeutet trotz der Ablehnung, die es erfuhr,
einen wichtigen Abschnitt in der Geschichte dieses Krieges. Zum Unter-
schiede von den ersten 2 ½ Kriegsjahren ist von diesem Augenblick an die
Frage des Friedens im Mittelpunkt der europäischen, ja der Weltdiskussion
gestanden und hat sie seither in immer steigendem Maße beschäftigt und
beherrscht. Der Reihe nach haben fast alle kriegführenden Staaten zur Frage
des Friedens, seiner Voraussetzungen und Bedingungen immer wieder das
Wort ergriffen. Die Linie der Entwicklung dieser Erörterungen war jedoch
keine einheitliche und stetige, die zugrunde liegenden Standpunkte wechselten
unter dem Einfluß der militärischen und politischen Lage, und zu einem
greifbaren, praktisch verwertbaren allgemeinen Ergebnis hat sie wenigstens
bisher nicht geführt. Immerhin kann unabhängig von allen diesen Schwan-
kungen festgestellt werden, daß der Abstand der beiderseitigen Auffassungen
sich im großen und ganzen etwas verringerte, daß sich trotz des unleug-
baren Fortbestehens entschiedener, bisher nicht überbrückter Gegensätze eine
teilweise Abkehr von manchen der extremsten konkreten Kriegsziele zeigt