586 Vereinigte Stasten von Nerdemerike und Kauads. (Sept. 3.)
Regierungen, wie diese, die nach langem Vorbedacht Oesterreich und Deutsch-
land in diesen Krieg hineingezogen haben, über die Geschicke und das Glück
von Menschen und Nationen bestimmen dürfen, Verschwörungen anzetteln,
während ehrliche Männer arbeiten, und Brände anzünden, zu dem unschuldige
Männer, Frauen und Kinder den Brennstoff bilden. Ihr kennt den Charakter
dieses Krieges. Es ist ein Krieg, den die Industrie stützen muß. Die Arbeiter-
armee daheim ist ebenso wichtig und wesentlich, wie die Armee der Kämpfenden
auf den fernen Schlachtfeldern des gegenwärtigen Kampfes. Der Arbeiter ist
in diesem Kriege ebenso notwendig wie der Soldat. Der Soldat ist sein
Vorkämpfer und Vertreter. Den Sieg nicht erreichen, hieße alles gefährden,
wonach der Arbeiter gestrebt hat, und das er wert hielt, seitdem die Freiheit
zuerst zu tagen begann, und er seinen Kampf für die Gerechtigkeit aufnahm.
Die Soldaten an der Front wissen das. Der Gedanke daran stählt ihre
Muskeln. Sie sind Kreuzfahrer. Sie kämpfen nicht, um ihrer Nation einen
selbstsüchtigen Vorteil zu erringen. Sie würden jeden verachten, der für
selbstische Vorteile irgendeiner Nation kämpfen würde. Sie geben ihre
Leben hin, damit die Heimstätten allenthalben, so wie ihr eigenes Heim,
das sie in Amerika lieben, heilig und sicher bleiben mögen, und damit die
Menschen frei seien, wie sie es verlangen. Sie kämpfen für die Ideale
ihres eigenen Landes, für große, unsterbliche Ideale, die allen Menschen
den Weg erleuchten sollen dorthin, wo es Gerechtigkeit gibt, und wo Menschen
mit erhobenem Haupte und befreitem Geiste leben. Deshalb kämpfen sie
mit erhobener Freude und deshalb sind sie unüberwindlich. Darum wollen
wir diesen Tag nicht nur zu einem Tage machen, an dem wir von neuem
einsehen, was wir zu tun im Begriffe sind, und an dem wir unsere Ent-
schlossenheit erneuern, sondern auch zu einem Tage der Weihe, an dem wir
uns ohne Zögern und ohne Einschränkung der großen Aufgabe widmen,
unserem eigenen Lande und der ganzen Welt zu dienen, um allen Gerechtigkeit
zu bringen und es kleinen Gruppen politischer Herrscher auf der ganzen
Welt unmöglich zu machen, unseren Frieden oder den Frieden der Welt
zu stören oder aber irgendwie aus denjenigen Werkzeuge und Marionetten
zu machen, von deren Zustimmung und von deren Macht ihre eigene Autorität
und ihre eigene Existenz abhängt. Wir können aufeinander rechnen, die
Nation ist einig. Sie läßt sich von keiner besonderen Klasse beeinflussen,
sie will keinen privaten oder besonderen Interessen dienen, ihr Geist wurde
durch diese Tage, die die Schlacken beseitigen, geklärt und gestärkt. Das
Licht einer neuen Ueberzeugung ist zu jeder Klasse bei uns durchgedrungen,
da wir einsehen, wie nie zuvor, daß wir Kameraden sind, die voneinander
abhängen, unwiderstehlich, wenn wir einig sind, machtlos, wenn wir uneinig
sind. So reichen wir uns die Hände, um die Welt einem neuen und besseren
Tage zuzuführen. Woodrow Wilson.
Der Arbeitstag (Labour Day) wird in den Ver. St. alljährlich am
ersten Montag im Sept. gefeiert.
Das „WTB.“ verbreitet zu diesem Manifest eine längere halbamtliche
Gegenäußerung (s. „Nordd. Allg. Ztg.“ 1918 Nr. 449), die mit folgenden
Säten schließt: Die Anschuldigungen des Präsidenten gegen Deutschland
und Oesterreich-Ungarn bringen nichts Neues. Sie zeigen erneut Wilson
als einen, der sich in die Verhältnisse unseres Kontinents einmischt, ohne
im geringsten die historischen Zusammenhänge und die wahren Ursachen des
Weltkrieges in Betracht zu ziehen, teils weil er sie nicht kennt, teils weil
er sie nicht kennen will. Wilson fordert, daß die Regierungen die Diener
und nicht die Herren ihrer Völker werden. Weiß er, daß es Preußens.
größter König war, von dem er das Wort entlehnt?
3. Sept. Anerkennung der Tschecho-Slowaken.