Vereinigte Staaten von Nerbamerihe und Kauaba. (Nov. 11.) 599
mitzuteilen, mit der wir uns befassen müssen. Die deutschen Vertreter, die,
auf Einladung des Kriegsrates, mit Marschall Foch in Verbindung getreten
sind, haben die Waffenstillstandsbedingungen, die er ihnen mitzuteilen be-
vollmächtigt und beauftragt war, angenommen und unterzeichnet.
W. verliest hierauf die Waffenstillstandsbedingungen und fährt fort:
Somit geht der Krieg zu Ende, denn indem die deutschen Befehlshaber
diese Waffenstillstandsbedingungen angenommen haben, wird es ihnen un-
möglich sein, ihn zu erneuern. Es ist noch nicht möglich, die Folgen
dieser großen Erfüllung abzuschätzen. Wir wissen nur, daß dieser tragische
Krieg, dessen verzehrende Flamme eine Nation nach der andern ergriff, bis
die ganze Welt in Brand stand, zu Ende ist, und daß es das Vorrecht
unseres eigenen Volkes war, in seinem kritischsten Zeitpunkt in solcher Art
und mit solcher Kraft einzugreifen, um in einer Weise, auf die wir aufs
äußerste stolz sind, zu dem großartigen Resultat beizutragen. Wir wissen
ebenfalls, daß das Ziel des Krieges erreicht ist, das Ziel, an das alle freien
Männer ihr Herz gehängt hatten, und das mit einer solch unbedingten Voll-
ständigkeit crreicht ist, die wir sogar jetzt noch nicht zu fassen vermögen.
Der bewaffnete Imperialismus, wie ihn die Männer begriffen, welche bis
gestern die Herren Deutschlands waren, ist zu Ende, sein ungesetzlicher Ehr-
geiz in einen Abgrund schwarzen Unheils gestürzt. Wer wird nun versuchen,
ihn neu zu beleben? Die gewalttätige Macht der militärischen Kaste Deutsch-
lands, die früher geheim und aus eigener Wahl den Frieden der Welt zu
zerstören vermochte, ist in Verruf gekommen und zerstört und mehr als
das — viel mehr als das — ist erreicht worden. Die großen Nationen, die
sich vereinigten, um diese Macht zu zerstören, haben sich nun endgültig zu
dem gemeinsamen Ziel verbunden, einen solchen Frieden aufzurichten, der
das Sehnen der ganzen Welt nach uneigennütziger Gerechtigkeit befriedigen soll,
niedergelegt in Verträgen, welche auf etwas viel Besseres und viel Dauernderes
gegründet sind, als auf die selbstischen wetteifernden Interessen mächtiger
Staaten. Es bestehen keine Mutmaßungen mehr über die Ziele, welche die
Sieger im Sinne haben. Sie haben in dieser Sache nicht nur eine Ge-
sinnung, sondern auch ein Herz. Ihr ausgesprochenes gemeinsames Ziel
besteht darin, den Schwachen beizustehen und sie zu beschützen und dem
Starken seine gerechten Ansprüche zuzuerkennen. Der menschliche Sinn der
siegreichen Regierungen hat sich schon in einer sehr praktischen Weise offen-
bart. Ihre Vertreter im Obersten Kriegsrat in Versailles haben durch ein-
stimmigen Beschluß die Völker der Zentralmächte versichert, daß alles, was
unter den Umständen möglich ist, getan werden soll, sie mit Nahrungsmitteln
zu versorgen und den qualvollen Mangel zu erleichtern, welcher an so vielen
Orten ihr Leben bedroht, und es werden sofort Schritte unternommen, um
diese Anstrengungen zur Unterstützung zu organisieren, in derselben syste-
matischen Weise, wie sie für Belgien organisiert worden sind. Durch Be-
nutzung der brachliegenden Tonnage der Zentralmächte sollte es bald mög-
lich sein, die Furcht vor der äußersten Not von ihren bedrückten Bevölkerungen
zu verscheuchen und ihre Gedanken und Kräfte frei zu machen für die großen
und gefährlichen Aufgaben politischen Wiederaufbaues, denen sie sich überall
Lgegenübergestellt sehen. Hunger erzwingt nicht Reformen, er erzeugt Tollheit
und alle häßlichen Verwirrungen, die ein geordnetes Leben zur Unmöglichkeit
machen. Denn mit dem Fall der alten Regierungen, die wie ein Alp auf
den Völkern der Zentralmächte lasteten, kam nicht nur ein politischer Wechsel,
sondern die Revplution, eine Revolution, die, wie es bis jetzt scheint, noch
keine endgültige und geordnete Form angenommen hat, sondern von einem
raschen Wechsel zum andern schreitet, so daß einsichtige Männer sich gezwungen
sehen werden, die Frage zu stellen: Mit was für Regierungen werden wir