Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Vierunddreißigster Jahrgang. 1918. Zweiter Teil. (59b)

626 Mittel- und Büdamerike. (Sept. 6.—20.) 
Die deutschen Besatzungen der in drei chilen. Häfen liegenden deutschen. 
Handelsschiffe versuchen die Dampfer so zu zerstören, daß sie in absehbarer 
Zeit zu Fahrten über See nicht verwendet werden können. Infolge dieses. 
Vorganges ordnet die chilen. Regierung an, daß sämtliche in chilen. Häfen 
ankernden deutschen Schiffe (32 Dampfer und 57 Segler) militärisch besetzt 
werden. (Nach „Reuter“ und „Havas“.) 
Das „WTB.“ bemerkt dazu (am 8.): Hier ist noch keine Meldung über- 
die Angelegenheit eingegangen. ist anzunehmen, daß die Zerstörungen 
von Maschinen usw. auf den deutschen Schiffen in Chile seitens der Schiffs- 
besatzungen in Verkennung der politischen Lage vorgenommen worden sind. 
Tatsächlich sind die Beziehungen zwischen Deutschland und Chile nach wie 
vor durchaus freundschaftlich. 
6. Sept. (Peru.) Auslieferung der deutschen Schiffe. 
„Reuter“ meldet aus Lima: Der Kongreß bewilligte das Abkommen. 
zwischen Peru und den Ver. St. über die Benutzung der deutschen Schiffe, 
die in Callao interniert sind, durch die Ver. St. 
10. Sept. (Panama.) Parlamentswahlen. 
Der „Voss. Ztg.“ wird aus Bern gemeldet: Die Wahlen in Panama, 
die unter der Aussicht amerik. Truppen vollzogen wurden, brachten der 
gegenwärtigen Regierung eine Mehrheit von 21 Stimmen. Das Ergebnis 
ist um so bemerkenswerter, als sich Präsident Wilson weigert, die jetzige 
Regierung der Republik Panama anzuerkennen mit der Begründung, daß 
sie auf verfassungswidrigem Wege ans Ruder gelangt sei. 
11. Sept. (Kuba.) Entsendung von Truppen. 
„Reuter“ meldet (am 11. Okt.) aus Havanna: Präsident Menocal hat 
(auf Grund der ihm vom Kongreß erteilten Ermächtigung) den Ver. St. 
am 11. Sept. kuban. Truppen zur Verwendung auf dem Schlachtfelde an- 
geboten. Die amerik. Regierung antwortete, sie sei nicht imstande, das An- 
gebot im gegenwärtigen Augenblicke anzunehmen wegen der zunehmenden 
Beanspruchung der Schiffahrt durch die Beförderung amerik. Truppen. 
12. Sept. (Brasilien.) Kriegszustand mit Osterreich-Ungarn. 
„Reuter“ meldet aus Washington: In Washington ist die Nachricht 
eingetroffen, daß Brasilien die diplom. Beziehungen zu Oesterreich-Ungarn 
abgebrochen und erklärt hat, daß zwischen den beiden Ländern der Kriegs- 
zustand eingetreten ist. 
15. Sept. (Argentinien.) Veränderungen im Kabinett. 
„Havas“ meldet aus Buenos Aires: Der bisherige interimistische 
Minister Pueyrredon wurde endgültig zum Minister der ausw. An- 
gelegenheiten, Ingenieur Demarchi zum Minister für Ackerbau und (der 
Polizeipräsident von Buenos Aires) Moreno (an Stelle von Gonzales) zum 
Kriegsminister ernannt. 
17. Sept. (Panama.) Präsidentenwahl. 
Zum Präsidenten der Republik wird Belisario Porras gewählt, der 
bereits von 1912 bis 1916 Präsident und seitdem Gesandter in Washington 
war. Der bish. Präsident Dr. R. Valdes ist am 4. Juni gestorben. 
20. Sept. (Peru.) Ablehnung der Kriegserklärung. 
Nach einem Telegramm der „Ag. Americ." aus Lima, hat die peruan. 
Kammer in einer Geheimsitzung mit großer Mehrheit einen Antrag auf 
sofortige Kriegserklärung an Deutschland abgelehnt. — Die diplom. Be- 
ziehungen hat P. am 6. Okt. 1917 (s. dort) abgebrochen.
	        
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