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zugeben. Diese können durch die beauftragten Banken nach dem Ausland
remittiert und nach der Prägung der Münzen gegen diese umgetauscht
werden. Die beauftragten Banken sollen für diese Noten Goldreserven in
Nationalgolddollars oder in ungemünztem Golde oder in ausländischen
Goldmünzen bei chin. oder ausländischen Austauschbanken in chin. und aus-
ländischen Handelsplätzen deponieren. — Diese Maßnahmen sind einzig
dazu bestimmt, die Aufnahme einer Anleihe von 80 Mill. Jen in Gold-
währungsnoten bei Japan vorzubereiten. Diese Summe wird in Japan als
Reserve für die Ausgabe von 240 Mill. Jen in chin. Goldnoten, die bis zur
Fertigstellung der Goldmünzen nicht einlösbar sind, zurückgehalten werden.
Am 2. Sept. meldet „Reuter“, daß die chin. Regierung beschlossen hat,
die Goldwährung durch Einführung des Goldtaels mit einem Gehalt von
0,970 und einem Goldwert von 31956 Pence anzunehmen.
Am 5. Sept. melden die „Times“ aus Peking u. 2. Sept.: Die Ge-
sandtschaften Großbritanniens, Frankreichs, Rußlands und Japans haben
gegen die geplante Ausgabe von Goldnoten mit der Begründung protestiert,
daß sie das im Jahre 1911 unterzeichnete Währungsanleiheabkommen ver-
letzt und alle in der Frage der Währungsreform in den letzten Jahren
gepflogenen Verhandlungen außer acht läßt.
11. Aug. (China.) Eröffnung des Parlaments in Peking.
Seine Mitglieder sind auf Grund eines zweifelhaften, von der Re-
gierung beeinflußten Wahlverfahrens gewählt worden, gehören daher zumeist
zu den Anhängern des Ministerpräsidenten Tuantschijui. Ihre Aufgabe
ist vor allem die Wahl eines neuen Staatspräsidenten und Vizepräsidenten.
Gleichzeitig tagt das alte republ. (Rumpf-)Parlament in Kanton,
das sich als die einzige gesetzliche Körperschaft bezeichnet, da das Parlament
in Peking auf verfassungswidrige Weise einberufen worden sei. Es hat
einen Ausschuß zur Ausarbeitung eines Staatsgrundgesetzes im Anschluß
an die Verfassung der russ. Sowjetrepublik eingesetzt. (S. den allerdings mit
Vorsicht aufzunehmenden Bericht aus den „Iswestija“ in der „Voss. Ztg.“"
1918 Nr. 455.)
11. Aug. (Sibirien.) Als erste Staffel der jap.-amerik. Er-
pedition für Sibirien landet ein jap. Truppenkontingent in Wladi-
wostok. („Reuter.“)
Die „Tokioter Amtsztg.“ v. 2. Aug. veröffentlicht dazu folgende
Erklärung: Die jap. Regierung, die von den Gefühlen aufrichtiger Freund-
schaft gegenüber dem russ. Volke geleitet wird, hat beständig die unerschütterliche
Hoffnung auf eine rasche Wiederherstellung der Ordnung und auf eine gesunde
ungestörte Entwicklung des nationalen Lebens in Rußland gehegt. Es sind
jedoch jetzt reichlich Beweise vorhanden, die bezeugen, daß die Mittelmächte
Europas, indem sie die chaotische und wehrlose Lage, in der sich augen-
blicklich Rußland befindet, ausnutzen, ihre Herrschaft über jenes Land be-
festigen und ihre Tätigkeit beständig bis zu den russ. Besitzungen des äußersten
Ostens ausdehnen. Die Mittelmächte haben mit Hartnäckigkeit dem Durchzug
der tschecho-slowak. Truppen durch Sibirien Schwierigkeiten bereitet. Unter
den Streitkräften, die sich jetzt diesen tapferen Truppen entgegenstellen,
befinden sich in weitem Umfange deutsche und österr.-ung. Kriegsgefangene,
die auf erhaltenen Befehl diese Stellung eingenommen haben. Die tschecho-
slowak. Truppen, die danach streben, ihrer Nation ein freies und unabhängiges
Dasein zu sichern und die loyal die gemeinsame Sache der Verbündeten ver-
treten, haben einen gerechten Anspruch auf die volle Sympathie der Mit-
kriegführenden, für die ihr Geschick ein Gegenstand tiefen und dauernden
Europäischer Geschichtskalender. LIXe1 4