2. Die Eriedenauerhandluugen d. Vierbuudes mit Rumãnitu. (März 6. — April7.) 695
Am 14. März kehrt Argetojanu verabredungsgemäß nach Bularest
zurück und teilt den Delegierten der Zentralmächte mit, das Ministerium
Averescu (s. Rumän.) habe aus innerpolitischen Gründen, die nichts mit
der Friedensfrage zu tun hätten, demissioniert. Ein neues Ministerium
sei noch nicht gebildet. Da die Vollmachten der bisherigen rumän. Dele-
gierten infolge dieser Entwicklung hinfällig geworden sind, ruhen zunächst
die Hauptverhandlungen. Die Kommissionsberatungen der einzelnen Unter-
abteilungen der Friedenskonferenz werden fortgesetzt.
Am 20. März teilt der deutsche Heeresbericht mit, daß der vertrags-
gemäß am 19. März abgelaufene Waffenstillstand mit Rumänien bis
zum 22. März mittern. verlängert wurde.
Nach der Bildung des rumän. Kabinetis Marghiloman (s. Rumän.)
werden am 22. März die Verhandlungen wieder ausgenommen. Am 24. März
meldet das „WTB.“, daß die Verhandlungen sowohl unter den Verbündeten
wie zwischen den Verbündeten und Rumänien einen befriedigenden Fortgang
nehmen. Eine wesentliche Annäherung in den noch nicht bereinigten Fragen
könne festgestellt werden.
Am 23. März wird zwischen den Mittelmächten und der rumän.
Regierung ein Vertrag über den Austausch der Kriegsgefangenen
abgeschlossen. Die deutschen Gefangenen sollen am 29. und 30. d. M. von
der rumän. Regierung übergeben werden.
Am 26. März vier Uhr morgens werden die wichtigsten politischen,
territorialen und militärischen Bestimmungen des Friedensvertrages mit
Rumänien paraphiert, ebenso werden ein umfangreicher rechtspolitischer
Zusatzvertrag paraphiert und die Grundlage eines Abkommens über die
Erdölfrage unterschrieben. Die übrigen wirtschaftlichen Fragen werden in
Kommissionsberatungen weiter behandelt. Nach einer Verabredung mit den
rumän. Delegierten wird das gesamte Vertragswerk nach seiner Fertigstellung
gleichzeitig unterzeichnet und veröffentlich werden.
Am 29. März mitt. paraphieren Staatssekretär v. Kühlmann und
Minister des Aeußern Graf Czernin mit den rumän. Unterhändlern das
Petroleumabkommen sowie ein Abkommen über den Bezug von Getreide
und anderen landwirtschaftlichen Produkten. Hierauf reisen von Kühlmann.
und Graf CzZernin aus Bukarest ab.
Das „WTB verbreitet dazu (am 28.) folgende halbamtliche Mitteilung:
Die wirtschaftlichen Verhandlungen mit Rumänien haben zwar in den
wichtigsten Punkten zu einer grundsätzlichen Einigung geführt, bedürfen
aber wegen ihrer Vielseitigkeit und Tragweite in den Einzelheiten noch
einer Durcharbeitung mit den rumän. Unterhändlern, die voraussichtlich
ein bis zwei Wochen in Anspruch nehmen wird. Für die Dauer dieser, den
Kommissionssitzungen vorbehaltenen Arbeiten kehren die politischen Ver-
handlungsleiter zur mündlichen Berichterstattung und Erledigung anderer
dringlicher Arbeiten, an den Sitz ihrer Regierungen zurück. Nach Beendi-
gung der wirtschaftlichen Verhandlungen werden die politischen Leiter der
Zentralmächte zur gemeinsamen Unterzeichnung der Verträge nach Bukarest
zurückkehren.
Diese Verhandlungen nehmen jedoch längere Zeit in Anspruch, als
anfänglich vorgesehen war. Diese Verzögerung ist einmal durch die Schwierig-
keit der zu lösenden wirtschaftlichen Fragen, ferner durch die zwischen
Bulgarien und der Türkei bestehende Differenz über die Zukunft der Do-
brudscha veranlaßt.
7. April. Der Postvertrag zwischen Oesterreich= Ungarn und
Rumänien wird paraphiert.
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