Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Vierunddreißigster Jahrgang. 1918. Zweiter Teil. (59b)

736 B. Fer Wassenstilstan zwischen den Pierbund und der Entente. 
digung über noch strittige Einzelheiten (besonders Uebergabe des Verkehrs- 
materials) herbeiführen ließe. Erzberger, Staatssekretär. 
Antwort auf die von Marschall Foch am 12. Dez. übergebene Note 
über die deutschen Verstöße bei Ausführung des Waffenstillstands- 
abkommens vom 11. Nov. 1918. 
Art. IV. Uebergabe des Kriegsmaterials. 
Die weitere Ausführung der Waffenstillstandsbedingungen soll der 
Ständigen Waffenstillstandskommission in Spa überwiesen werden. Die Be- 
strebungen, das sämtliche angeforderte Kriegsmaterial zu übergeben, werden 
mit allem Nachdruck fortgesetzt. 
Art. VI. Schonung der Einwohner und des Eigentums. 
Ueber die angeblichen Verstöße wird das Ergebnis der Untersuchung 
abgewartet werden. Hinsichtlich der beiden Fälle, zu denen Material bereits 
beigebracht ist, wird von deutscher Seite eine Untersuchung eingeleitet werden. 
Es wird aber bemerkt, daß bereits in der Ständigen Waffenstillstands- 
kommission in Spa zahlreiche nachweisbare Fälle zur Sprache gebracht 
worden sind, nach denen mehrere hundert Einwohner aus Elsaß-Lothringen 
unter Preisgabe ihrer gesamten Habe das Land in kürzester Frist verlassen 
mußten. Beamte wurden ohne Pension entlassen. Auch aus der Pfalz und 
der Gegend von Saarbrücken liegen bereits Meldungen über Uebergriffe 
vor, welche gegen die gewährleistete Freiheit der Person verstoßen. Alle 
bisher bekannt gewordenen Fälle stellen offenbare Verstöße gegen den klaren 
Wortlaut des Artikels VI dar. Es wird um schleunige Beseitigung dieser 
Verletzung des Waffenstillstandsabkommens ersucht. Auch die Einführung 
eines Zwangskurses für die deutsche Mark in Elsaß-Lothringen verstößt 
gegen den Wortlaut des Artikels VI, erster und letzter Absatz, indem da- 
durch weiten Kreisen Schaden an ihrem Eigentum zugefügt wird. 
Art. VII. Uebergabe des rollenden Eisenbahnmaterials. 
Was schon bei Abschluß des Waffenstillstandes in dem Walde von 
Compiegne hervorgehoben wurde, ist tatsächlich eingetreten: in den kurzen 
Fristen konnte das angeforderte Material nicht übergeben werden. Die 
Unterkommission, die heute nachmittag tagte, ist zu einem durchführbaren 
Vorschlag nicht gekommen. Der Vorsitzende der Deutschen Waffenstillstands- 
kommission behält sich vor, in der morgigen Konferenz einen neuen Vor- 
schlag, der den Forderungen der Alliierten gerecht wird und der angesichts 
der Gesamtverhältnisse in Deutschland auch durchführbar ist, zu unterbreiten. 
Art. VIII. Angabe der Minen mit Verzögerung. 
Es wird der Beweis dafür erwartet, daß die am 23. Nov. in Poix- 
Terron (Ardennen) in einer Schneidemühle erfolgte Explosion tatsächlich 
auf eine deutsche Zeitmine zurückzuführen ist. Im übrigen ist bereits bei 
den Verhandlungen in Compiegne darauf hingewiesen worden, daß wenn 
auch das Verzeichnis sämtlicher Minen und Sprengvorrichtungen übergeben 
wird, keine Gewähr übernommen werden kann, daß nicht einzelne Truppen- 
körper und Abteilungen von sich aus Sprengvorrichtungen gelegt hätten, 
deren Anzeige von den Truppen trotz der von der Obersten Heeresleitung 
veranlaßten Anmeldung bei der überstürzten Räumung nicht erfolgen könne. 
Im übrigen hebt die Deutsche Waffenstillstandskommission mit Genugtuung 
hervor, daß beim Rückzug eines Millionenheeres, ausgestattet mit allen 
modernen technischen Sprengmitteln, und bei den ungemein kurzen Fristen 
nur ein einziger Fall dieser Art vorgebracht werden konnte. 
Art. X. Heimbeförderung der Kriegsgefangenen. 
Die vom Oberkommando der Alliierten angegebene Zahl der zurück-
	        
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