bereit sein. Diesmal begnügte sich der VHV. nur mit einem Dank für
die freundliche Anregung, aber der Gedanke hatte immerhin Wurzel ge-
schlagen. Als dann im November 1917 bekannt wurde, daß der VHV.
über die Verwendung der Stoßrinder anderer Meinung geworden war,
stellte der Magistrat amtlich den Antrag, ihm das gesamte Stoßvieh zur
Einrichtung einer Wursterei zu überweisen. Nach einigem Hin und Her
wurde dann endgültig beschlossen: die Konservenfabrik geht am 16. 12 17
ein; der Magistrat erhält wöchentlich etwa 20 Stoßrinder, und zwar
unter der Bedingung, daß je 4 Stoßrinder immer als 1 NKind gerechnet
werden, dazu wöchentlich 2 Schweine; hieraus läßt der Magistrat in
einer Zentralwursterei die für die Schwerarbeiter zulagen nötige Wurst
herstellen und ist berechtigt, den etwa überschießenden ZRest gegen Fleisch-
karten an die Einwohnerschaft abzugeben. Das Unternehmen wurde in
gemieteten Räumen von einigen Fleischern unter Aufsicht des Magi-
strats betrieben, und sehr bald konnte der Magistrat im Gegensatz zu
seiner früheren kheoretischen Ansicht berichten, daß es ohne Zuschuß
arbeike und eine größere Ausbeute gebe als die Wurstherstellung im
Einzelbetriebe. Ueber den Umfang des Betriebes geben die nachstehen-
den Zahlen Auskunft. Es wurden an verschiedenen Wurstsorten ins-
gesamt hergestellt:
27. 1. — 2. 2. 18 30,81 Ztr.
3. 2. — 9. 2. 18 39,31 Ztr.
11. 2. — 16. 2. 18 42,90 Ztr.
17. 2. — 23. 2. 18 45,27 Ztr.
25. 2. — 2. 3. 18 48,23 Ztr.
3. 3. — 9. 3. 18 52,23 Ztr.
11. 3. — 16. 3. 18 54,83 Ztr.
7. 4. — 13. 4. 18 45,96 Ztr.
1. 5. — 11. 5. 18 35,98 Ztr.
Etwa im gleichen Maßstabe arbeitete die Wursterei weiter, ohne
daß die Stadt irgend einen Zuschuß leisten mußte und, was wichtiger ist,
ohne daß Klagen der Bevölkerung irgendwie hervorgetreten wären. Als
am 1. 3. 1920 die bisher benutzten Räumlichkeiten gekündigk waren,
gab der Magistrak das Unternehmen auf und überließ es auf Antrag
den Fleischern, aus ihrer Mitte heraus eine Gruppe zu bilden, die fort-
an die Belieferung der Stadt mit der nötigen Wurst übernehmen sollte.
Die Preisbildung für Fleischwaren aller Art war, wie schon ange-
deutet, seit Einführung der Viehkontingentierung, die das Schwergewicht
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