Full text: Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert. Vierter Teil. Bis zum Tode König Friedrich Wilhelms III. (27)

682 IV. 9. Der welfische Staatsstreich. 
Kronprinz, dem alten Brauche des Welfenhauses zuwider, dereinst die 
Regierung antreten sollte. Also geschah das Wunderbare, daß ein Fürst, 
der anfangs selbst nicht wußte, was er wollte, von keinem einzigen bedeu— 
tenden Manne unterstützt, gegen das Recht und gegen die öffentliche Mei— 
nung schließlich doch seine Macht behauptete. Der Sieg war freilich teuer 
erkauft. Unter dem Staatsgrundgesetze herrschte tiefer Friede; der neue 
Landtag, den sich Ernst August gebildet hatte, lebte in ewigem Hader mit 
der Regierung, und bald machte der Welfe auch die unliebsame Erfah- 
rung, daß seine selbständige königliche Kasse aus der Geldnot nicht her- 
auskam. 
Für Deutschland bedeuteten diese hannöverschen Händel fortan wenig. 
Unvergeßlich aber blieb der Nation der Bundesbeschluß vom 5. Sept. 1839. 
Seitdem begannen auch die Gemäßigten zu fühlen, daß unter dem Deut- 
schen Bunde kein Recht mehr fest stand, und in immer weiteren Kreisen 
verbreitete sich die Hoffnung auf einen gewaltsamen Umschwung, der mit 
einem Schlage dem deutschen Elend Wandel schaffen sollte. — 
 
	        
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