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nug ist, sich zu verhehlen, daß diese Institutionen in mancher
Beziehung einer Fortbildung bedürfen können, noch den Werth
anderer Wehrverfassungen und insbesondere jenen des preußischen
Landwehr-Institutes verkennen zu wollen.
Seine Absicht bei Beleuchtung der Baron Closen'schen Vor-
schläge geht nur dahin, zu zeigen, daß die Streitkräfte, welche
dadurch unserem Vaterlande dargeboten werden wollen, den we-
sentlichsten Grundbedingungen einer kriegstüchtigen Armee nicht
entsprechen, und daß die Vertheidigung des Vaterlandes mit
einem solchen Heere geringe Aussicht auf Erfolg haben dürfte.
Er wird sich eben darum nicht auf alle Einzelnheiten der
gemachten Vorschläge einlassen, sondern nur die Grundprin-
zipien einer guten Wehrordnung in's Auge fassen. Auch
schreibt er nicht für seine älteren Standesgenossen, die hier nur
längst Gekanntes finden werden, sondern für einen solchen Leser-
kreis, welcher mit den militärischen Verhältnissen weniger bekannt
ist. Er zweifelt darum auch nicht, daß die erfahrenen Offiziere
seinen Ansichten der Hauptsache nach überall beipflichten werden,
und daß er hiebei ebenso mit General v. Kylander zusammen
treffen werde, wenn gleich Baron Closen die für die Oeffent-
lichkeit kaum berechneten Aeusserungen dieses Generals als voll-
kommen seinen Vorschlägen zustimmend ansieht, während der
Verfasser in den abgewogenen Ausdrücken des Generals ernste
Bedenken, gekleidet in die bescheidene Form von Voraussetzun-
gen, Andeutungen oder Zweifel erblickt.
Diese Blätter waren bereits zum Drucke bereit, als in der
Beilage zu Nro. 103 und 104 der allgemeinen Zeitung unter
der in der Militär-Literatur geachteten Chiffre „Pz“ eine werth-
volle Beleuchtung der Baron Closen'schen Vorschläge erschien.
Doa jedoch diese von einem anderen Gesichtspunkte ausgeht, als der-
jenige ist, welchen sich der Verfasser wählte, so glaubte er im
Hinblicke auf die Wichtigkeit der Sache seine Arbeit auch neben
jener gewichtigen Stimme noch der Oeffentlichkeit übergeben zu
sollen.
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