Full text: Die Geschichte Württembergs.

8. 61. Herzog Friedrich II. Die napoleonischen Kriege. 189 
derungen in der Verwaltung, wollte diese aber nicht durch Gewalt, sondern auf 
dem Wege der Verträge und der Verfassung zu Stande bringen. Darum ist 
dieser Lan dtag als der Anfang der Wiederaufrichtung der seit- 
her gewaltsam niedergedrückten Volksfreiheit anzusehen. — 
Die Absetzung der beiden Ausschüsse, die durch ihr eigenmächtiges und willkür- 
liches Verfahren längst das Vertrauen des Landes verloren hatten, wurde unbe- 
dingt angenommen; sie hatten es längst verdlent. Dem Landschaftskonsulenten 
Stockmaier, der bisher die Verhandlungen und Beschlüsse der Ausschüsse be- 
herrscht hatte, ließ man die Wahl zwischen einer strengen Untersuchung seiner 
Geschäftsführung und der Amtsenthebung mit Pension. Er zog, weil er die erstere 
zu befürchten hatte, die letztere vor. Seine Stelle übernahm der seitherige Re- 
gierungsrath Georgit, ein allgemein geachteter, streng rechtlicher Mann. Der 
Gang der Verhandlungen, welchen das Volk mit der größten Spannung ver- 
folgte, wurde durch zwei Zeitschriften veröffentlicht. Das schwierigste Geschäft 
des Landtags war die Verthellung der Kriegslast. Nach langwierigen 
Streitigkelten erfolgte endlich der Antrag, daß der vorangestellte Grundsatz der 
vollkommensten Gleichheit in Vertheilung des Bedürfnisses durch Umlegung 
einer allgemeinen Vermögens= und Besoldungssteuer geltend ge- 
macht werden solle. Dieser Beschluß wurde einer Kommission zur weiteren Be- 
rathung übergeben. Während der nun folgenden Verhandlungen starb der Her- 
zog plötzlich an einem Schlage. 
Friedrich Eugen war seit 1753 mit Friederike Dorothea Sophie 
von Brandenburg-Schwedt, einer Nichte Friedrichs des Großen, verhei- 
ratet, aus welcher Ehe 8 Söhne und 4 Töchter stammten. Auf Betreiben des 
Königs von Preußen und mit Zustimmung des Herzogs Karl war in dem Ehe- 
vertrag bestimmt worden, daß alle Kinder in der evangellschen Konfession erzogen 
werden sollten. Dadurch wurde das württembergische Fürstenhaus, das seit Karl 
Alexander katholisch gewesen war, wieder evangelisch. Die Landstände hatten 
aus Freude darüber Friedrich Eugen und seinen männlichen Erben neben der 
Apanage eine jährliche Summe von 25,000 fl. aus der Landeskasse zugewiesen. 
.. 51. 
Herzog IFrriedrich II. Die napoleonischen Kriege. 1797—1803. 
„Der Könie zl-- von Württemberg ist ein 
sehr harter Mann, aber nicht weniger 
rechtlich und unter den Souveränen von 
Europa der geistvollste.“ 
Napoleon I. 
Auf Herzog Friedrich Eugen folgte sein ältester Sohn Friedrich Wilhelm 
Karl, als Herzog Friedrich II., geboren zu Treptow in Pommern im Jahre 
1754, von 1777—1784 im preußischen Kriegsdienste, von 1784—1787 
russischer Statthalter in Cherson und Finnland, 1787—1790 hielt er sich in 
Monrepos bei Lausanne und auf Schloß Bodenheim bei Mainz auf, seit 1790 
in Ludwigsburg. Im Jahr 1780 hatte er sich mit Auguste, Prinzessin von 
Braunschweig-Wolfenbüttel (1 1787), im Jahr 1797 mit Charlotte Auguste 
Mathilde, Prinzessin von Großbritannien, vermählt. 
Beim Reglerungsantritt versprach Herzog Friedrich, die Verfassung werde 
sters die Leiterin seiner Regentenhandlungen, das Wohl seiner Unterthanen sein 
1797 
bis 
1803.
	        
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