190 III. Württemberg als Herzogthum.
Hauptgeschäft und der Zweck seines Lebens sein. Auf die Bitten der Landschaft
wurden auch sogleich mehrere Beschwerden erledigt, die Beschränkungen des
freien Zugs wurden aufgehoben. Auch versprach der Herzog, die Civilstellen
der Kanzlei und auf dem Lande mit Landeskindern zu besetzen, dem Adel nur
seine verfassungsmäßigen Vorzüge einzuräumen, beim Militär zwei Drittel der
Offiziersstellen mit Bürgerlichen zu besetzen, bei Beförderungen nur die Tüchtigkeit,
nicht die Geburt entscheiden zu lassen u. s. w. So hatte man allen Grund,
von dem neuen Fürsten das Beste zu erwarten.
Aber die Sache wurde bald ganz anders. Friedrich II. war ein Mann
mit dem Einn und Geist Herzog Friedrichs I. Die Frage wegen des Militär-
beitrags sollte der streitige Punkt zwischen dem Fürsten und den Landständen
werden. Die Stände hatten 450,000 fl. für etwa 2500 Mann regulärer
Truppen und 9—10,000 Mann Landmiliz bewilligt; der Herzog aber wollte
4000 Mann reguläres Militär aufstellen und verlangte dafür allein 568,000 fl.
Mehr noch als die hartnäckige Verweigerung dieses Geldes erzürnte den Herzog
die Veröffentlichung der Unterhandlungen zwischen der Regierung und dem Aus-
schuß. Er zeigte bald, daß er nicht gesonnen sei, dem Volke nachzugeben.
Im Jahr 1798 bildete sich die zweite Koalition gegen Frankreich.
Darin verbanden sich England, Rußland, Oesterreich, Neapel, die Türkel, Por-
tugal und Schweden; Preußen trat nicht bei. Jourdan zog über den Rhein,
verwüstete und brandschatzte die Gegenden bei Tuttlingen, Balingen und
Freudenstadt. Als Erzherzog Karl die Franzosen bei Stockach und Zürich
schlug, schloß sich Friedrich gegen den Willen der Stände der Koalition an und
ließ 4000 Mann zu den Oesterreichern stoßen; durch dieses verelnigte Heer
wurden die bis Lauffen und Bönnigheim vordringenden Feinde zweimal zurück-
geschlagen. Am 31. Oktober 1799 schloß sich auch das deutsche Reich der
Koalition an. Die württembergischen Stände verweigerten trotzdem die Ver-
willigung einer Aushebung und verlangten vom Herzog, daß er die Neutralität
nicht aufhebe. Sogleich wurden die Landstände aufgehoben unter der Beschul-
digung, „sie haben sich nicht nur gegen ihren Landesherrn, sondern auch gegen
kaiserliche Majestät sträflich vergangen, das von dem Lande auf sie gesetzte Ver-
trauen mißbraucht und gegen die Gesinnungen des Regenten Mißtrauen zu
erwecken gesucht“; ein Dekret des Reichshofraths befahl den Ständen, sich nicht
mehr wie seither auf „unverantwortliche Weise und mit ärgerlicher Vermessenheit
und mit schnöder Verachtung ihrer Pflichten gegen den Kalser und das Reich“
den Absichten des Herzogs zu widersetzen. Eine neue Landesversammlung wurde
einberufen und nach der Wahl des neuen Ausschusses sogleich wieder vertagt.
Friedrich stellte ein Corps von 2000 Mann und 700 Pferden auf und vereinigte
es mit den Oesterreichern.
Das Kriegsglück schlug um und blieb den Franzosen treu. Napoleon
Bonaparte war aus Aegypten zurückgekehrt, am 16. Oktober in Paris er-
schienen, hatte die alte Direktorial-Reglerung gestürzt, eine Konsular-Regierung
errichtet und war erster Konsul geworden. Er selbst gieng nach Italien und
erfocht den glänzenden Sieg bei Marengo. General Moreau führte ein
Heer über den Rhein und schlug die unter Erzherzog Johann vereinigten Oester-
reicher und Bayern bei Hohenlinden (3. Dez. 1800). General Vandamme
belagerte mit 10,000 Franzosen die Festung Hohentwiel, wo General Bilfinger