Full text: Die Geschichte Württembergs.

1803 
bis 
1816. 
200 IV. Württemberg als (Kurfürstenthum und) Königreich. 
dazu habe. Vor den schlimmen Folgen des Jahres 1849 blieb Württemberg 
bewahrt; es schloß sich dem badischen Aufruhr nicht an; das Rumpfparlament 
wurde vertrieben. — Ueberhaupt hat König Wilhelm seine Kraft nicht auf aus- 
wärtige Politik, sondern hauptsächlich zur treuen Sorge für das innere Wohl 
seines Landes und Volkes verwendet. Das durch die Herzoge Eberhard im Bart 
und Christoph begonnene und im Lauf der belden letzten Jahrhunderte beinahe 
ganz zerstörte Werk der Verfassung Württembergs hat er in einer 
Weise zu Ende geführt, daß er sich dadurch den bleibenden Dank seines Volkes 
erworben hat. In seinen Bemühungen, Ackerbau und Landwirthschaft 
zu fördern, ist er allen Fürsten zum Muster geworden. Durch seine staatsmännische 
Klugheit und väterliche Fürsorge hat sich Württemberg während seiner achtund- 
vierzigjährigen Regierung in jeder Beziehung so gehoben, daß es heute eine der 
ersten Stellen in der Reihe der deutschen Staaten einnimmt. 
Der unter Wilhelms Sohns König Karl (seit 1864), ausgebrochene 
deutsche Krieg (1866) knüpfte das erste Band zwischen Württemberg und 
Preußen und vereinigte jenes mit diesem zunächst durch die neue Kriegsver= 
fassung und den neuen Zollvertrag (1866 und 1867). 
§. 53. 
König Friedrich I. Die napoleonischen Kriege. 1803—1816. 
„Noch ist kein Fürst so boch gefürstet, 
So auserwählt kein ird'scher Mann, 
Daß, wenn die Welt nach Freiheit dürrtstet, 
Er sie mit Freiheit tränken kann. 
Daß er allein in seinen Händen 
Den Reichthum alles Rechtes hält, 
Um an die Völker auszuspenden 
So viel, so wenig ihm gefällt.“ 
nbland. 
Napoleon war im Jahr 1804 Kaiser geworden. Soogleich schloß 
England mit Oesterreich, Rußland und Schweden die dritte Koalition. 
Dänemark und Preußen blieben neutral. Ebenso wollte auch Kurfürst Friedrich 
die süddeutschen Fürsten zur Neutralität bewegen. Aber Oesterreich schob seine 
Truppen unter General Mack über die Iller zwischen der Alb und dem Bodensee 
bis gegen den Schwarzwald vor und plagte Württemberg durch Frohnen und 
Militärlieferungen. Im Westen stand Marschall Ney, welcher Württemberg 
auch als Feindesland betrachtete. Am 2. Oktober 1805 erschien Napoleon in 
Ludwigsburg und stellte dem Kurfürsten die entscheidende Frage: „für oder wider 
mich?" Die Wahl war nicht groß; Friedrich äußerte, er könne ohne seine Land- 
stände keine Entschließung fassen; Napoleon aber soll gesagt haben: „chassez les 
bougres!“ Wollte Friedrich sein Land retten, so mußte er sich an Napoleon 
anschließen und versprechen, ein Korps von 8—10.000 Mann mit der franzö- 
sischen Armee zu vereinigen. Ebenso verbanden sich Baden und Bayern mit 
Napoleon. Ney zog rasch durch Süddeutschland, schlug die Oesterreicher bei 
Ehingen und nahm ihrer 30,000 in Ulm gefangen. Während Napoleon seinen 
Siegeszug fortsetzte, standen die Württemberger unter General Seeger als Nach- 
hut in Linz. Am Jahrestag seiner Krönung (2. Dez.)lleferte Napoleon den 
Oesterreichern und Russen die Drelkalserschlacht bei Austerlitz (1805), 
nach welcher der Sieger den Brünner Vertrag (12. Dez.) und den Preß- 
burger Frieden schloß (26. Dezember). In denselben erhielt Friedrich
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.