Full text: Die Geschichte Württembergs.

K. 53. König Friedrich I. Die napoleonischen Kriege. 211 
über das Vaterland verbreitet und unter den Helden, denen Europa seine Be- 
freiung verdankte, sich einen so glänzenden Namen erworben hatte.“ 
Der Pariser Friede (30. Mal 1814) lleß Frankreich nicht nur, was 
es vor der Revolution gehabt hatte, sondern gab ihm auch noch Avignon, beinahe 
ganz Savoyen, Mühlhausen, Landau, Mömpelgard und Landstrecken in den Nile- 
derlanden. Die Begeisterung des Jahres 1813 war wie weggeblasen. Der 
„Rheinische Merkur“, der die Klagen der Patrloten abdruckte, wurde in Würt- 
temberg verboten. König Friedrich gestattete den allilrten Truppen und Zufuhren 
nicht die Hauptstraßen über Cannstatt und Ludwigsburg, und verbot den Cidil- 
ärzten, den Verwundeten der allitrten Armeen beizustehen. In Stuttgart durfte 
das Siegesfest der Leipziger Schlacht nicht gefeiert werden. 
Der Wiener Kongreß wurde am 1. November 1814 eröffnet. König 
Friedrich nahm mit dem Kronprinzen und mit den Ministern Winzingerode und 
Linden daran theil. England und Rußland entschieden dort die Angelegenheiten 
in ihrem Interesse. Sie wollten kein einiges und mächtiges Deutschland. Wohl 
sah man ein, daß die Völker für ihre Treue und Tapferkeit im Krlege belohnt 
werden müssen. Darum wurde Artikel 13 der Bundesckte beschlossen, nach 
welchem in allen deutschen Staaten Landstände eingerichtet werden sollten. Aber 
Oesterreich und Preußen, die damit hätten vorangehen sollen, thaten gar nichts, 
und König Friedrich von Württemberg, dem die Art und der Gang der Ver- 
handlungen nicht gefielen, kehrte mißmuthig in sein Land zurück. 
Am 1. März 1815 kehrte Napoleon, im Vertrauen auf den großen 
Anhang, den er noch in Frankreich besaß, auf die Unzufriedenheit der Franzosen 
mit dem Bourbonenregiment und auf die Streitigkeiten im Wiener Kongreß, von 
Elba nach Frankreich zurück und sammelte rasch ein Heer von 130,000 Mann. 
Am 20. März beschloßen die Verbündeten den Krieg gegen ihn. Württemberg stellte 
20,000 Mann unter General Fran quemont, welche mit 18,000 Oesterreichern 
und 8300 Hessen-Darmstädtern unter dem Befehl des Kronprinzen Wil- 
helm das dritte Korps bildeten. Am 16. Juni wurde Blücher bei Ligny ge- 
schlagen. In der Schlacht von Waterloo (18. Juni) gieng Napoleons 
Stern unter. Die Württemberger schlugen bei Straßburg ein französisches 
Heer unter Rapp zurück (26. Juni). Am 29. Juni stand Blücher schon vor 
Paris, das am 7. Juli kapitulirte. Der greise Feldherr brachte den Toast aus: 
„Mögen die Federn der Diplomaten nicht wieder verderben, was durch die 
Schwerter der Heere mit so großer Anstrengung gewonnen wurde." 
Der zwelte Pariser Friede (20. November 1815) nahm den Fran- 
zosen nur die Festungen Philippeville, Marienburg, Saarlouis und Landau. 
Achtzehn Festungen blieben von den Allürten besetzt, bis die Kontribution bezahlt 
war. Unter diesen Occupationstruppen waren auch vier württembergische 
Regimenter, welche zuerst unter General Wöllwarth, dann unter Scheler das 
Weißenburger Gebiet besetzt hielten. Erst im Jahr 1818 durften sie in ihre 
Heimat zurückkehren. — Von den 700 Milllonen Franken Kriegskosten erhielt 
Württemberg 11,244,180 Franken. Der Kronprinz Wilheln hatte bei 
diesem Friedensschluß alles daran gesetzt, um die Monarchen zur Wiedervereinigung 
Elsaß-Lothringens mit Deutschland zu bereden. „Als Feldherr im Kriege aus- 
gezelchnet, hatte er wohl verdient, Lothringen, Elsaß, Baden und sein Vaterland 
zu einem starken Bollwerk gegen Frankreich zu vereinigen“. Der württembergische 
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