Full text: Die Geschichte Württembergs.

240 . Wuͤrktemberg als Koͤnigrei). 
Geschlchte fortleben wie Leonldas und seine hellenische Heldenschar“. F. Venede- 
schrieb darüber: „das Werder'sche Korps, das so eigentlich kein besonderes Korps 
sondern nach und nach zu einem kleinen Heere von Heeresabthellungen aus allen 
Gauen Deutschlands, Baren, Würtiemberg, Westfalen, Holstein u. a. zusammen 
gelesen ward, hat ein sehr einfaches, aber wunderbar großartiges Schausplel vor 
sestem Muthe und unerschütterlicher Stankhafligkeit der Massen dieses kleiner 
Heeres, des gemeinen Mannes, des Volkes, das in ihm vertreten war, gegeben 
Drel Tage haben die deutschen Krleger hier nicht nur wie dle Helren gekämpfe 
— das hätten auch andere Völker gekonnt, die Franzosen vor allen viellelcht auch 
— ja, nicht nur gekämpft, sondern auch gewacht, gehungert, gefroren, gedürstet, 
gelitten und überstanden, was je einem Heere geboten woxden ist. Wer darüber 
von den Mitkämpfenden sprechen, die Einzelheiten erzählen hört, — dem wrd 
es heiß und kalt im Herzen, der staunt und bewundert dlese eisenfesten Männer. 
Es ist das Volk, es ist die reutsche Volfskraft, der deutsche Volksgeist, der so zu 
leiren, zu dulden, zu darben, zu hungern, zu frieren vermochte und dann wleder 
Tag um Tag unerschüttert und unerschütterlich dem tapferen, doppelt und dreifach 
starken Feinde festen Fußes Wirerstand lelstete. Es überlief uns ein Schauer, 
als ein Verwundeter dieser Heldenschar schli „#1 und einfach erzählte: Wir sagten 
uns: „Hier kommt niemand durch!“ Und es ist niemand durchgekommen! Es 
war das Volk, das kimrfte, es war das deutsche Volksbewußtsein zum Helden- 
muthe erwacht, das sich den ganzen Feldzug hindurch bewährt hat, das vom ersten 
bis zum letzten Schuß sich sagte: „Hier kommt nlemand durch!““ — 
Zu dlesen eine undurchdringliche Mauer bildenden Helden gehörten auch 
die Württemberger. Sle hatten ibre blutigen Lorbeeren in den heißen 
Kämpfen von Villiers und Champlgny, am 30. Noveinber und ?7. 
Dezember, errungen. Die württembergische Dirtisten lag im Süren und 
Sürosten von Parls; links schloß sie sich an das 6. Armeekorps des Generals 
von Tümpling, kechts an die Sachsen unter Prinz Georg von Sachsen 
an. Den 30. November, Vormlttags 9 Uhr, stürmten unter dem rasenden 
Feuer der Forts die Franzosen mit weit überlegener Macht gegen Illliers, Chem- 
pigny und den Mont Mesly. Die Württemberger mußten weichen. Aber plözlic 
kommt ihnen ihre Artillerie zu Hilfe. Die Brigaden von Starkloff um 
Schéler konrentriren sich und erobern mit Tümplings Unterslützung wieder den 
Mont Mesly. Noch heftlger war der Kampf im Nordosten, bel Champizus 
und Vllliers. Dort waren die Sachsen und Württemberger zurückgedräng 
worden. Der Felnd war in gepanzerten Wagen angefahren unter dem Sch#z 
ungeheurer Marinegeschütze. Unter schweren Verlusten gelang es dem württen- 
bergischen Generalmajor von eitenstein, den Feind von Villlers wezzu- 
drängen. Aber der rechte Flügel war noch in heftiges Gefecht verwelckelt. 3 
einer Oelmühle hatte sich der Feind, vor zehn Stunden daraus vertrlieben, wictu 
festgesevt. Durch anhaltendes Feuer wurde er abermals verjagt. Der Aru 
riekampf dauerte noch bis sieben Uhr. 
Bis 4 Uhr des nächsten Tages (1. Dez.) dauerte der Waffenstillstant, uu 
dle Todten zu begraben und die Verwundeten vom Schlachtfeld zu tragen. T 
Wöärttemberger allein hatten 1500 Mann elngebüßt. Wobl war der Anzi- 
tapfer abgeschlagen, aber Brie und Champiguy waren in den Händen der Fun- 
zosen geblleben.
	        
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