Full text: Die Geschichte Württembergs.

1442. 
50 II. Württemberg als Grasschaft. 
ungleich ausgefallen war. Darum warfen sie alles wieder zusammen und thellten 
zum zwelten Mal (1442). Von dieser zweiten Theilung erhlelten die beiden 
Theile ihren Namen nach den Hauptburgen Urach und Neuffen. 
Ludwig bekam Ulrich bekam 
den Uracher Theil den Neuffener Theil 
mit den Aemtern: 
Urach, Rosenfeld, Tübingen, Obern- Nürtingen, Neuffen, Grözingen, 
dorf, Hornberg, Dornhan, Dornstetten, Walblingen, Schorndorf, Göppingen, 
Calw, Neuenbürg, Wildbad, Zavel= Kirchheim, Stuttgart, Cannstatt, Back- 
stein, Vogtsberg, Gröningen, Asberg, nang, Botwar, Marbach, Balingen, 
Bietigheim, Valhingen, Brackenheim, Ebingen; mit 132 Lehensträgern und 
Güglingen, Gartach und die Herrschaft 139 Lehensgütern. 
Reichenweiher im Elsaß; mit 119 Le- 
hensträgern und 134 Lehensgütern. 
Sitz in Urach. . Sitz in Stuttgart. 
Kaum war getheilt, so begann der Zwist wieder mit der Mutter. Sie 
hatte aus Vorliebe für ihre Tochter Anna dieser Bulach und Wildberg gegeben 
und ihr in einem Testament für den Fall des Absterbens ihrer beiden Söhne 
sogar Mömpelgard vermacht. Das war den Grafen doch zu viel. Sie rissen 
Wildberg und Bulach an sich und verlangten von der Mutter die Vernichtung 
des Testaments. Da diese aber die Abgeordneten ihrer Söhne mit Hohn weg- 
schickte und zugleich den Plan durchblicken ließ, das Land zu verlassen und das 
Testament durch ein auswärtiges Gericht rechtskräftig machen zu lassen, wurde 
ihr die Verhaftung angekündigt. Erst auf dem Kirchheimer Tag wurde die Sache 
geordnet; Mömpelgard wurde den Grafen zugesichert; die Nutznleßung der Graf- 
schaft sollte der Mutter bis zu ihrem Tode verbleiben. Nach Heuriettens Tod 
(1444) trat Ulrich seinen Theil von Mömpelgard an Ludwig gegen eine Ver- 
schrelbung von 40,000 fl. ab. 
Als Kaiser Friedrich III. versuchte, die verlorenen aargaulschen Besitzungen 
wleder mit dem Hause Habsburg zu verelnigen und sich mit den Zürichern ver- 
band, einen Zug von 40000 Armagnaken unter den Befehl des französi- 
schen Dauphln in die Schweiz und ins Elsaß brachte, griffen auch die Württem- 
berger zu den Waffen. Der Zug fiel aber zu ihrem großen Verlust aus. Lud- 
wig zog von jetzt an vor, das Erworbene im Frieden zu genleßen und zu ver- 
mehren, als durch nutzlose Kriege Geld und Land einzubüßen. So gelang es ihm 
bei seiner löblichen Regierung, Stadt und Amt Blaubeuren, sowie viele Dörfer 
bei Tuttlingen und Tübingen zu erwerben. Er starb schon im Jahr 1450 und 
hinterließ zwei Söhne, Ludwig II. und Eberhard V. 
Ulrich war das gerade Gegentheil von seinem Bruder. Während dieser 
in den letzten Jahren seiner Regierung seine Aufmerksamkelt vor allem auf die Ver- 
waltung des Landes richtete, konnte Ulrich auch jetzt noch nicht vom wilden Kriegs- 
handwerk lassen. Zwar war er gutmüthig (seine Milde erwarb ihm den Bei- 
namen des „Vlelgellebten"); aber der feste und starke Wille seiner Väter fehlte 
ihm ganz. Prachtliebe, Jagdlust und zu große Freigebigkelt gegen Kirche und 
Klöster brachten seinen Haushalt in Unordnung, und bald bot seln Land das Bild 
einer zerrütteten Wirthschaft dar, noch mehr, als er sich in elnen neuen Krieg, 
das blutige Nachspiel des alten Städtekriegs, einließ. Der Markgraf Alb- 
 
	        
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