Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

des Vegetariervereins. Aber es half ihm eben nichts mehr, 
sobald er sich von den Demokraten hatte einfangen lassen. 
Nach dem 9. November ist es manchem Ecdrgeizigen und 
manchem Zdealisten so gegangen: in der von der goldenen 
Znternationale mit reichen Propagandamitteln ausgestatteten 
demokratischen Partei sahen sie „die“ Partei der großen und 
großdeutschen Zukunft und beeilten sich mit ihrem Anschluß. 
Einige Wochen später waren sie schon Galeerensklaven der 
Sozialdemokratie und mußten das Staateschiff zum fürchter- 
lichen Strudel unserer Tage hinrudern. Jetzt kann Schiffer 
seine politische Kurzsichtigkeit büßen. Mitgegangen, mit- 
gefangen! Als alter preußischer Justizbeamter weiß er, was 
die sinnlose heutige Sozialisierung bedeutet, und hat sie 
trotzdem mitmachen müssen. Nun wird ihm, er weiß nicht wie. 
Mit Todesverachtung hat er auf unseren Finanzwirrwarr 
noch einen Reichshaushalt gestülpt, der keinen einzigen 
großen Gedanken enthält, zwischen den Zeilen und Ziffern 
vielmehr das Bekenntnis vollkommener Ratlosigkeit erkennen 
läßt. Da gebt er bin und möchte sich am liebsten einen Strick 
kaufen. Es hat ihm jedes politische Ahnungsvermögen ge- 
fehlt. Nun hat er seine große Zukunft — hinter sich. 
Inzwischen wird mit zum Bersten gespannten Muskeln 
und Sehnen die Galeere weitergerudert auf Scylla und 
Charpbdis zu. Man sozialisiert heute den Kalibergbau aller- 
dings noch nicht ganz, vielmehr schafft man nach berühmtem 
Muster eine „Republik mit dem Großberzog an der Spitze“, 
nämlich man beläßt das Kalisondikat in seiner Tätigkeit, weil 
kein Arbeiterbetriebsrat und keine Bureaukratie die kauf- 
männischen Beziehungen zum Auslande so pflegen könnten. 
Wir sind auf die Ausfuhr unserer Kalündustrie angewiesen. 
Sie ist eines der wenigen werbenden Geschäfte, die wir noch 
haben. Ihr droht jetzt neuer Wettbewerb durch die Gruben 
in Elsaß-Lothringen, die in den Händen der Franzosen sind — 
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