weiter nach rechts, desto deutlicher klingt noch ein anderes
Motiv in die Besprechung hinein: wer nicht arbeitet, der
soll auch nicht essen! Der Deutsche Volksparteiler Ousche
sagt es klar heraus, woran unser jämmerlicher Wirrwarr liegt,
— an der Verschleuderung unserer Habe durch die Revolution
und an dem Ourchfüttern der arbeitsscheuen Arbeitslosen der
Großstadt. Man solle sie lieber allesamt zur Landarbeit
binausschicken.
„Sollen sie in Ställen wohnen?“ ruft ein Genosse da-
zwischen. Gewiß, eine Stadtwohnung mit der Kneipe im
Parterre, dem Musikcafé nebenan und dem Kientopp gleich
um die Ecke fänden die Herren Arbeiter auf dem Oorfe nicht,
aber wo unsere sogenannten Zungmannen, fast durchweg
Gymnasiasten der Prima und Sekunda, Söhne wohlhabender
und gebildeter Familien, im vergangenen JZahre fröhlich und
dankbar bei ihrer Landarbeit Unterschlupf fanden, da könnten
auch die Herren Arbeiter zufrieden sein. Wenn wir im Felde
nur immer solche Unterkunft gehabt hätten! Oie jungen
Offiziere, die jahrelang in Unterständen und Granattrichtern
gehaust haben, gehen jetzt nach ihrer Verabschiedung in
Scharen aufs Land und arbeiten dort als Knechte für Ver-
pflegung und zwei Mark täglich. „Sind die dumm!“ sagt.
der Berliner Arbeitslose.
Die Sozialdemokratie hat eben jahrzehntelang ihren Leuten
das Schlaraffenland für den Zeitpunkt versprochen, wo sie
an die Regierung komme, und da wartet nun alles auf die
gebratenen Tauben und die Spanferkel mit Messer und Gabel
im knusperigen Rücken. Arbeit? „Wer die Arbeit kennet
und sich nicht drückt, der ist verrückt!“ schrieben die Genossen
1918 an der Front überall mit Kreide an und nassauerten
als „Versprengte“ in der Etappe.
Oas ist der wahre Grund unseres Elends, daß Hundert-
tausende ein Schlaraffenleben als ihr gutes Recht verlangen
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